München (epd). Ein seit Jahrzehnten verschollenes Gemälde des Expressionisten Ernst Ludwig Kirchner ist wieder aufgetaucht: das 1911 entstandene Werk "Tanz im Varieté (Steptanz)". Am 7. Juni werde das Bild bei einer Kunstauktion präsentiert, teilte das Münchner Auktionshaus Ketterer Kunst am Mittwoch mit. Das Werk des Mitbegründers der "Brücke"-Vereinigung sei bislang nur als Schwarz-Weiß-Abbildung bekannt gewesen. Weder Nachlass noch Experten oder Archiv hätten das Gemälde bislang in Farbe gesehen.

Das Gemälde sei in den vergangenen Jahrzehnten im Besitz einer Sammlerfamilie aus Baden-Württemberg gewesen, teilte Ketterer Kunst weiter mit. Diese habe sich "seit achtzig Jahren, an dem Bild - privat, persönlich, ohne jedes Aufsehen -" erfreut. Nun habe sich die Familie zum Verkauf des mit 120 mal 145 Zentimetern außergewöhnlich großformatigen Bildes im Werk Kirchners entschlossen. Der Schätzwert liegt laut dem Auktionshaus bei zwei bis drei Millionen Euro.

Ernst Ludwig Kirchner wurde 1880 in Aschaffenburg geboren und gilt als einer der bedeutendsten Expressionisten. 1905 war er Mitbegründer der Vereinigung "Die Brücke". Seine Werke wurden von den Nationalsozialisten als "entartet" eingestuft, mehr als 600 Werke wurden daraufhin beschlagnahmt, zerstört oder verkauft. 1938 beging Kirchner Suizid.

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