München (epd). Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) hat anlässlich des Starts der ersten Stufe des deutschen Online-Registers zu Organspenden am Montag (18. März) für die sogenannte Widerspruchslösung geworben. "Das Online-Register zu Organspenden ist zwar durchaus sinnvoll, reicht aber für eine Verbesserung der Situation nicht aus", sagte Gerlach laut Mitteilung am Sonntag. Denn es sei kaum zu erwarten, dass damit ein substanzieller Fortschritt zur Beseitigung des Organmangels erreicht werden kann. Zudem erfolge der Start des Registers um zwei Jahre verspätet.

"Wir brauchen weitere Schritte, um die Spendenbereitschaft zu erhöhen", sagte die Politikerin. Wichtig sei vor allem die Widerspruchslösung, die es in vielen anderen Ländern bereits gebe. Sie bedeutet: Wer zu Lebzeiten nicht ausdrücklich widerspricht und das dokumentiert, gilt nach seinem Tod als potenzieller Organspender. Das sei nach Gerlachs Worten für alle Bürger Anlass, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen und eine Entscheidung zu treffen.

Die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) hatte Mitte Januar mitgeteilt, dass die Zahl der postmortalen Organspender in Bayern 2023 im Vergleich zum Vorjahr leicht zurückgegangen sei. Konkret gab es im vergangenen Jahr in Bayern 126 postmortale Organspender. Aktuell warteten in Bayern aber rund 1.200 Menschen auf ein lebenswichtiges Spenderorgan, sagte Gerlach: "Als bayerische Gesundheitsministerin will ich erreichen, dass sich mehr Menschen als bisher mit dem Thema Organspende auseinandersetzen."

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