Nürnberg (epd). Das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg soll ab 2025 für rund 67 Millionen Euro saniert werden. Neben der baulichen Ertüchtigung und neuen Erschließung des Süd- und Südwestbaus aus der Zeit um 1900 und den 1960er Jahren werde auch die Dauerausstellung neu konzipiert, teilte das Museum am Freitag mit. Darüber hinaus seien eine übersichtliche Wegeführung und bessere Anbindung der Gebäude an andere Museumsbereiche bei der Planung der Sanierung wichtig gewesen. Den Auftrag für die denkmalgerechte Instandsetzung erhielt das Berliner Büro von David Chipperfield Architects.

Der Südbau des Architekten Sep Ruf, der aus den 1960er Jahren stammt, besitzt eine große Glasfassade, die erhalten bleiben müsse, aber durch einen Lichtschutz und den Einbau einer Klimaanlage in den Obergeschossen energetisch verbessert werde. Innerhalb der Ausstellungsfläche verbinde zukünftig eine zentrale Treppe alle Geschosse und ein neuer Personenaufzug garantiere den barrierefreien Zugang. Auch eine sammlungsübergreifende Neukonzeption der Dauerausstellung sei vorgesehen. Künftig werde im Südbau die Kunst, Kultur und Geschichte des 19. Jahrhunderts präsentiert.

Der massive neugotische Südwestbau von Gustav von Bezold wurde um 1900 errichtet und beherbergt den sogenannten Rittersaal, in die Architektur integrierte Bauernstuben sowie Kunst und kunsthandwerkliche Objekte aus dem 19. Jahrhundert. Nach Kriegsschäden wurde der Bau in schlichterer Form ohne seine Ornamentik wiederaufgebaut. David Chipperfield Architects Berlin plant, noch erhaltene bauzeitliche Schichten wie die florale Deckenmalerei im Rittersaal wieder freizulegen. Rüstungen- und Waffensammlungen wwürden wieder in den Rittersaal zurückkehren. Die Bauernstuben blieben an ihrem derzeitigen Ort im Südwestbau. Die Dauerausstellungen im Süd- und Südwestbau sind ab Montag geschlossen und werden voraussichtlich 2029 wiedereröffnet.

Das Germanische Nationalmuseum, das 1852 gegründet wurde, ist das nach eigenen Angaben größte kulturgeschichtliche Museum des deutschen Sprachraums mit 1,4 Millionen Objekten. Es ist heute eines der acht Forschungsmuseen der Leibniz-Gemeinschaft.

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