Auf dem jüdischen Friedhof in Heiligenstadt/Oberfranken wurden fünf Grabsteine aus dem Boden gerissen und umgeworfen. Außerdem wurden Wegmarkierungen entfernt. Die Tat bislang Unbekannter wurde der Polizei am Freitagabend gemeldet, sei aber zwischen 1. September 2021 und Freitag geschehen, teilte das zuständige Polizeipräsidium Oberfranken in Bayreuth am Samstag mit. Die Kriminalpolizei Bamberg habe die Ermittlungen übernommen.

Die Höhe des Sachschadens stehe noch nicht fest. Eine politisch motivierte Straftat könne nicht ausgeschlossen werden. Die Polizei sucht nun Zeugen, die Hinweise zur Tat geben können und Beobachtungen im Bereich des Friedhofs gemacht haben.

Der jüdische Friedhof liegt an Wanderwegen abgeschieden in einem Waldstück oberhalb von Heiligenstadt. Auf dem von einer Mauer umgebenen Areal stehen 91 Grabsteine. Der Friedhof besteht wohl seit dem 17. Jahrhundert. Berthold Schenk Graf von Stauffenberg sicherte 1943 durch Kauf diesen Friedhof, den die jüdische Kultusgemeinde aufgeben musste, weil unter den Nazis jüdische Bürger keinen Grundbesitz haben durften, heißt es auf der Homepage der Kommune. Heute ist er im Besitz des Landesverbands der israelitischen Kultusgemeinde in Bayern und wird von der Gemeinde Heiligenstadt gepflegt.