München (epd). Die Landtags-Fraktion der Grünen hat die Ankündigung der bayerischen Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU) begrüßt, eine neue Anlauf- und Lotsenstelle für alle Opfer von Missbrauch und Gewalt zu schaffen. Scharf gebe ihre Blockadehaltung auf, sagte die Grünen-Abgeordnete Gabriele Triebel laut einer Mitteilung der Fraktion am Mittwoch. "Traurig bleibt, wie lange Betroffene und ihre Angehörigen dafür kämpfen mussten."

Die Anlaufstelle dürfe kein Feigenblatt sein, sondern müsse qualitativ gut ausgestattet sein, so die religionspolitische Sprecherin ihrer Fraktion. Triebel kritisierte, in der CSU fehle es bisher am politischen Wille für die weitere Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in den Kirchen, "die besonders für alle Betroffenen so dringend nötig ist".

Die Sozialministerin hatte in einer Mitteilung gesagt, Missbrauch und Gewalt gehörten zum Schlimmsten, was einem Menschen widerfahren könne, sie verletzten Seele und Körper. "Missbrauch ist ein gesamtgesellschaftliches Problem", so Scharf. Betroffene würden mit ihren schrecklichen Erlebnissen und Verletzungen nicht alleingelassen. Die neue Stelle solle den Betroffenen bereits bestehende Hilfsangebote vermitteln. Eine anonyme und niederschwellige Suche werde über ein Online-Tool möglich sein.

Die Landtags-Grünen haben für Donnerstag (22. April, 10 Uhr) im Verfassungsausschuss eine Sachverständigen-Anhörung zum Missbrauchsskandal in den Kirchen per Minderheitenvotum durchgesetzt, teilten sie mit. Dort werden die Mitglieder der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs, Heiner Keupp (Berlin) und Stephan Rixen (Köln), sprechen.

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