München (epd). Von den Ende 2022 rund 133.000 sozial gebundenen Mietwohnungen in Bayern werden nach Angabe der Grünen im Bayerischen Landtag bis 2030 knapp 22 Prozent ihre Sozialbindung verlieren. Der öffentlich geförderte Mietwohnungsbau in Bayern müsse deshalb wieder deutlich gestärkt werden, forderte die grüne Landtagsfraktion in einer Mitteilung vom Mittwoch. Aufgrund der aktuell hohen Zinsen und Baukosten seien die Aussichten "nicht rosig". 2023 seien in Bayern bislang nur 944 Sozialwohnungen bewilligt worden. 2022 seien es noch 3.538 gewesen. Der Traum vom Eigenheim werde für viele Menschen gerade in der aktuellen Situation ein Wunschtraum bleiben.

In den Regierungsbezirken zeigten sich erhebliche regionale Unterschiede. Während in Oberbayern und Mittelfranken bis 2030 nur für rund 17 Prozent der Wohnungen die Belegungsbindung auslaufe, seien es in Oberfranken sogar 36 Prozent, in der Oberpfalz 35 Prozent, in Unterfranken und Schwaben rund 28 Prozent und in Niederbayern 24 Prozent. Seit 2015 kamen landesweit 27.672 Sozialwohnungen hinzu, gleichzeitig seien aber 41.735 Wohnungen aus der Sozialbindung gefallen.

Die Landtags-Grünen fordern deshalb ein Sonderinvestitionsprogramm für den geförderten Mietwohnungsbau, ein Modernisierungsprogramm für alle Sozialwohnungen und Bürgschaften für neu gegründete Wohnungsgenossenschaften.

Laut einer Mitteilung der SPD-Fraktion im Bayerischen Landtag stieg die Zahl der Menschen, die in Bayern in Notunterkünften leben, gegenüber 2022 von rund 18.000 auf 32.000 im Jahr 2023. Die Vorsitzende des Sozialausschusses, Doris Rauscher, forderte effektive Maßnahmen, um Menschen vor Obdachlosigkeit zu schützen. Bestehende Projekte und Hilfenetze müssten auf ihre Wirksamkeit hin überprüft werden. Obdach- und Wohnungslosigkeit träfen mittlerweile auch die Mitte der Gesellschaft. Erschreckend sei, dass immer mehr junge Menschen und zunehmend auch Arbeitskräfte aus dem Niedriglohnsektor betroffen seien. Gestiegene Miet- und Energiekosten verschärften die Wohnungsnot.

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