Garmisch-Partenkirchen (epd). Bayerns Pflegeminister Klaus Holetschek (CSU) will dem Pflegenotstand auch mit einem verstärkten Einsatz digitaler und technischer Assistenzsysteme begegnen. "Die meisten Menschen möchten so lange wie möglich in ihrer vertrauten Umgebung möglichst selbstständig leben", sagte er einer Mitteilung zufolge am Donnerstag bei einem Besuch des Forschungszentrums Geriatronik der Technischen Universität München (TUM) in Garmisch-Partenkirchen. Technische Innovationen seien dabei ein wichtiger Baustein, diesen Wunsch zu ermöglichen und gleichzeitig die raren Pflegekräfte zu entlasten.

Holetschek sagte, es sei wichtig, "dass neue Technologien, die einen pflegerischen Nutzen aufweisen, schnell in den Leistungskatalog der Pflegeversicherungen aufgenommen werden". So sei etwa im Lehrplan der neuen generalistischen Pflegeausbildung die Digitalisierung bereits vorgesehen. "Wir müssen digitale Kompetenz im Pflegeberuf stärken und fördern! Denn nur wer den Nutzen kennt, ist aufgeschlossen gegenüber neuer Technik und verwendet sie auch", erläuterte Holetschek weiter. Er wünsche sich deshalb eine aktivere Beteiligung der Pflegekassen bei der Entwicklung und Erforschung digitaler Technik für den Pflegealltag.

Dem Minister zufolge investiere die bayerische Staatsregierung bereits viel in diesem Bereich. Er nannte etwa die Projektreihe "DeinHaus 4.0" mit sogenannten Telepräsenz-Robotern in Unterfranken, in der Oberpfalz sowie in Nieder- und Oberbayern, die man mit mehr als 12,5 Millionen Euro fördere. Darüber hinaus investiere man mehr als sechs Millionen Euro in das Leuchtturmprojekt "Care Regio", das Schwaben als Leitregion für digitale Pflege etablieren soll. Robotik in der Pflege soll zudem auch Thema beim 2. Bayerischen E-Health-Kongress am 12. Juli in Augsburg sein, kündigte Holetschek an.