München (epd). Anlässlich des europäischen Tags des Notrufs am Sonntag (11. Februar) hat das Bayerische Rote Kreuz (BRK) auf die steigende Zahl unsachgemäßer Notrufe hingewiesen. "Immer mehr Menschen wenden sich an den Notruf 112, obwohl kein tatsächlicher Notfall vorliegt", erklärte BRK-Landesgeschäftsführerin Elke Frank in einer Mitteilung am Freitag. Das ergäbe die Auswertung der Fallzahlen von 2023. Demnach haben im letzten Jahr 1,353 Millionen Menschen die 112 oder 19222 gewählt, 2022 waren es 1,307 Millionen Anrufer. Die Zahl der ausgelösten Rettungseinsätze sei jedoch von 675.000 (2022) auf 648.000 (2023) zurückgegangen.

Der Notruf sei für akute lebensbedrohliche Probleme wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder auch Beinbruch gedacht sowie für Ereignisse wie Brände oder Unfälle, erklärte Frank. Wer am Wochenende oder an Feiertagen unter chronischen oder klassisch hausärztlichen Beschwerden wie Husten, Schnupfen oder Heiserkeit leide, müsse sich an den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter 116 117 wenden. Andernfalls müssten die Disponenten in der Rettungsleitstelle "Hilfe mobilisieren, obwohl diese gar nicht notwendig ist", erklärte die BRK-Geschäftsführerin. Grund dafür sei, dass es in manchen Fällen an der notwendigen Rechtssicherheit fehle, um einen Notruf abzuweisen.

Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) bezeichnete die Teams in den Leitstellen als "unsichtbare Helden im Hintergrund". Der europäische Tag des Notrufs sei eine Gelegenheit, ihre hervorragende Arbeit zu würdigen, so der Minister in einer Mitteilung vom Freitag. In Bayern seien rund 1150 Disponentinnen und Disponenten an insgesamt 270 Einsatzleitplätzen im Einsatz. "Sie agieren schnell, professionell und leisten einen maßgeblichen Beitrag zur Sicherheit in Bayern", erklärte Herrmann. Der Freistaat Bayern investiere jährlich rund 22 Millionen Euro in die technische Ausstattung der 25 Integrierten Leitstellen im Freistaat.

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