München (epd). Am 24. Februar jährt sich der russische Überfall auf die Ukraine bereits zum ersten Mal - nun liegt ein Vorschlag auf dem Tisch, wie die christlichen Kirchen in Bayern ein hörbares Zeichen gegen Gewalt und Krieg setzen könnten: An diesem Tag sollen überall im Freistaat zur gleichen Zeit für 15 bis 30 Minuten alle Kirchenglocken gemeinsam läuten, schlagen der frühere Bayreuther Regionalbischof und Landesjugendpfarrer Wilfried Beyhl und der ehemalige Vorsitzende der Landesjugendkammer der Evangelischen Jugend in Bayern (EJB), Gerhard Engel, in einem gemeinsamen Brief an Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm vor.

"Wir fänden es ein großes Zeichen", schreiben Beyhl und Engel: "Die Uhrzeit könnte nachts zu der Zeit sein, als die russischen Truppen in die Ukraine einmarschierten. Eine andere Möglichkeit wäre, das Läuten zu verbinden mit einem abendlichen Friedensgebet, etwa um 18 Uhr." So eine konzertierte Aktion könnte in diesen Zeiten "ein Zeichen der Hoffnung" sein. Ihnen sei klar, "dass es nicht einfach ist, in der kurzen Zeit eine gemeinsame Aktion im ganzen Land anzuregen und zu koordinieren". Aber mit Unterstützung der Bischöfe sollte es noch möglich sein, "eine spürbare Anzahl von Kirchengemeinden zum Mitmachen zu bewegen", hieß es.

Der Brief ist auf den 9. Januar datiert, eine Antwort aus dem Landeskirchenamt hat Engel bislang noch nicht bekommen. Trotzdem baut der Organisationsberater weiter auf die Unterstützung Bedford-Strohms und des Landeskirchenrats. Denn niemand könne für eine gemeinsame Aktion die Kontakte zu der katholischen Kirche und den anderen christlichen Kirchen besser herstellen als der Landesbischof und die Kirchenleitung, sagte Engel am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Zeit dafür sei schon knapp: "Aber wir können das schaffen."