Bad Staffelstein, München (epd). Klima, Krieg und Schulstress sind Themen, die junge Menschen heute besonders bewegen. Das ist ein Ergebnis des Projektes "Das bewegt uns", das vom JFF-Jugendinstitut für Medienpädagogik aus München durchgeführt wird. Die Erkenntnisse aus vier Forschungswerkstätten, die Teil des Projektes sind, stellte Kathrin Demmler, JFF-Direktorin, am Samstag bei der 164. Vollversammlung des Bayerischen Jugendrings (BJR) in Bad Staffelstein vor.

In Bezug auf den Klimawandel äußerten die Jugendlichen große Sorgen um ihre Zukunft, sagte Demmler. Gleichzeitig hätten sie das Gefühl, dass das Thema die älteren Generationen nicht interessiere und gesellschaftlich und politisch zu wenig getan werde. Sie selbst fühlten sich oft machtlos. Gegen das Gefühl der Überforderung sei es wichtig, die Selbstwirksamkeit der Jugendlichen zu stärken, sagte Demmler. Erwachsene sollten Jugendlichen mehr zuhören und gemeinsam mit ihnen Dinge entwickeln, statt über sie zu entscheiden.

Das Thema Schule wurde in den Forschungswerkstätten vielfach mit Stress assoziiert. Dabei wurden etwa gestiegener Leistungsdruck, unfaire Benotungen, Fremdbestimmtheit und wenig Empathie der Lehrkräfte genannt. "Da besteht Handlungsbedarf", sagte Demmler. Auch das Thema psychische Gesundheit spielte für die Jugendlichen eine wichtige Rolle.

Die Einschränkungen der Corona-Pandemie wirkten immer noch nach, sagte Demmler. Fehlende soziale Kontakte während Corona erschwerten nach wie vor bei einigen die Gestaltung von Beziehungen. "Die Wiederaufnahme der Kontakte ist noch nicht für alle geklärt."

Um sich zu informieren, nutzen die Jugendlichen vor allem soziale Medien. Einerseits wüssten sie, dass etwa Angebote des öffentlich-rechtlichen Rundfunks fundiertes Wissen böten, andererseits hätten sie auch Zweifel, inwieweit sie den klassischen Medien glauben könnten, sagte Demmler. Mit diesem Spannungsfeld müsse man sich auseinandersetzen.

In den vier Forschungswerkstätten hatten sich 40 Jugendliche zwischen 13 und 19 Jahren in der Stadt und auf dem Land in Bayern darüber ausgetauscht was sie aktuell beschäftigt. Hierbei wurden qualitative Erhebungsmethoden mit pädagogischer Projektarbeit verbunden. Die Forschungswerkstätten fanden zwischen dem 28. September und dem 11. Oktober 2023 statt. Die Ergebnisse sollen demnächst auch im Sozialausschuss des Landtags sowie im Sozialministerium vorgestellt werden.

Das Projekt "Das bewegt uns" wird vom JFF in Kooperation mit dem Parabol-Medienzentrum durchgeführt und vom Bayerischen Sozialministerium gefördert. Es besteht neben den Forschungswerkstätten auch aus Medienworkshops sowie der Förderung von selbstproduzierten Filmen von Jugendlichen.

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