München (epd). Der Bayerische Jugendring fordert Maßnahmen für ein besseres gesellschaftliches Klima für queere Jugendliche. Spezifische Jugendarbeit für LSBTIQA* Menschen sollte ausgeweitet werden, heißt es in einer Mitteilung vom Dienstag. Zudem sollte es für sie mehr Unterstützung und Schutz vor Diskriminierung geben.

Der BJR beruft sich auf die jetzt veröffentlichten Ergebnisse seiner Forschungsstudie Studie "How are you?" ("Wie geht’s dir?"). Die Studie hat er zusammen mit dem Institut für Diversity- & Antidiskriminierungsforschung (IDA) und der Hochschule Fresenius erarbeitet. Aus der Studie ergebe sich, dass eine große Mehrheit der queeren jungen Menschen in Bayern bereits Diskriminierungserfahrungen gemacht haben. Etwa neun von zehn Befragten hätten angegeben, mindestens einmal Diskriminierung erlebt zu haben, teilte der BJR mit.

Die breite Öffentlichkeit und die Fachkräfte in den Bereichen Schule, Arbeit und Gesundheit müssten mehr für queere Jugendliche sensibilisiert werden, heißt es in der Mitteilung: "Die Studie betont die Notwendigkeit, das Bewusstsein für LSBTIQA* Themen zu schärfen und Diskriminierung aktiv entgegenzuwirken". Sie würde zudem unterstreichen, wie wichtig Begegnungs- und Vernetzungsmöglichkeiten für queere Jugendliche sind. Die Förderung von queeren Selbstorganisationen und Online-Communities könne dazu beitragen, Isolation zu vermindern und das psychosoziale Wohlbefinden zu steigern.

Die Befragten gaben an, in ihrer Freizeit an, häufiger an queeren als an allgemeinen Jugendangeboten teilzunehmen: 62 Prozent besuchten mindestens eine Jugendgruppe, am häufigsten Theater-, Musik- oder Tanzgruppen oder Chöre. Es gebe aber große Unterschiede zwischen Jugendlichen, die in Metropolen und in ländlichen Regionen leben.

Für das Forschungsprojekt seien mehr als 2.000 queere Menschen zwischen 14 und 27 Jahren zu deren Lebenssituation befragt worden, hieß es. Die Befragten erfuhren die größte Offenheit mit ihrer LSBTIQA-Identität im Freundeskreis, die geringste am Arbeitsplatz. Zudem seien das Wohlbefinden und die Resilienz von jungen LSBTIQA-Personen deutlich niedriger als bei Gleichaltrigen in der Allgemeinbevölkerung, heißt es weiter. LSBTIQA* steht für: lesbisch, schwul, bisexuell, transgender/transsexuell, intersexuell, queer und asexuell. Das Sternchen steht für weitere, nicht explizit genannte Geschlechtsidentitäten.

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