München, Lindau (epd). Die niederbayerische Kabarettistin Luise Kinseher (52) ist die deutsche Preisträgerin des "Salzburger Stiers" 2022. Der von den öffentlich-rechtlichen Radiosendern von ARD, ORF und SRF vergebene Radio-Preis für deutschsprachiges Kabarett wird jeweils an Preisträger aus allen drei Ländern vergeben und ist mit jeweils 6.000 Euro dotiert, teilte der Bayerischer Rundfunk (BR) am Donnerstag als federführender Veranstalter für die Preisverleihung im kommenden Jahr mit. Der Preis an Kinseher und die beiden anderen Preisträger wird im Mai 2022 in Lindau übergeben.

Die Jury würdigte Luise Kinseher als "wandlungsfähige Vollblutkabarettistin", die philosophischen Tiefgang mit politischer Schärfe und absurdem Witz vereine. Seit 1998 stehe sie auf der Bühne und habe über die Jahre nicht nur eine kraftvolle Bühnenpräsenz, "sondern auch ihren eigenen, unverwechselbaren Stil entwickelt", hieß es. Kinseher sei "intelligent und saukomisch, menschlich anrührend und klar analysierend, bodenständig und weltoffen". In ihren Soloprogrammen setze sich die Künstlerin "mit grundsätzlichen Fragen" und "unerschöpflichen Themen" auseinander.

Die Schweizer Jury kürte das Duo "Fatima Moumouni & Laurin Buser" als Preisträger. Das Duo schreibe "Rap-Texte voller sprachlicher Geistesgegenwart" und brilliere "mit Attacken auf Denk. und Sprechgewohnheiten". Der österreichische Preis geht an den Kabarettisten und Kinderchirurgen Omar Sarsam, einen "Araber aus Wien", so der BR. Der 1980 geborene Sarsam habe einen weitverzweigten Familienstammbaum, der von Wien über Kroatien bis in den Irak reiche: "Seine Herkunft beflügelt ihn auch zu einem sehr ironischen Umgang mit klassischen Klischees gegenüber Fremden."

Der "Salzburger Stier" gilt als einer der wichtigsten Kabarettpreise im deutschsprachigen Raum, kommendes Jahr wird er bereits zum 41. Mal vergeben.