München (epd). Das Landeskomitee der Katholiken in Bayern trauert um seinen früheren Vorsitzenden Bernhard Sutor. Der Politikwissenschaftler und Sozialethiker starb am Mittwoch im Alter von 93 Jahren in Eichstätt, teilte das Laiengremium am Freitag mit. Sutor stand dem Landeskomitee von 1993 bis 2001 vor. Der Vorsitzende Joachim Unterländer würdigte seinen Vorgänger als "Person von herausragender Bedeutung für das Laienapostolat in Bayern".

Sutor habe das Landeskomitee "inhaltlich fundiert und mit seiner wissenschaftlichen Kompetenz begleitet, mitgestaltet und weiterentwickelt". Dem Verstorbenen sei "sowohl die unverzichtbare Arbeit des Laienapostolats in Bayern wie auch das der katholischen Verbände wichtig" gewesen. "Als wissenschaftlicher und praktischer Verfechter der katholischen Soziallehre konnte er den Menschen in der Kirche und Politik wichtige Impulse geben", sagte Unterländer. Er hob Sutors Einsatz für die Soziale Marktwirtschaft hervor, die maßgeblich durch christlich-soziale Ideen und Kräfte geprägt worden sei. In zahlreichen Stellungnahmen, Erklärungen, Diskussionen und wissenschaftlichen Beiträgen habe Sutor sich eingebracht.

Bernhard Sutor, 1930 im heutigen Landkreis Bad Kreuznach geboren, wurde 1965 in Mainz mit einer Arbeit über den Zusammenhang von Geschichtsphilosophie und Politik bei Karl Jaspers an der Johannes-Gutenberg-Universität promoviert. Nach einem Lehrauftrag an der Universität Mainz wurde er 1978 als Ordinarius auf den Lehrstuhl für Didaktik der Politischen Bildung und Sozialkunde an der Geschichts- und Gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt (KU) berufen. Der Lehrstuhl wurde 1985 um das Fachgebiet der Christlichen Soziallehre erweitert. Sutor wurde 1995 emeritiert. Von 2005 bis 2007 leitete er an der KU das Zentralinstitut für Ehe und Familie in der Gesellschaft (ZFG).

Sutor engagierte sich ehrenamtlich in Gremien und Institutionen des kirchlichen Lebens. So beteiligte er sich ab 1968 am Aufbau der Katholischen Erwachsenenbildung. Ab 1969 war er dreißig Jahre lang Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Für sein engagiertes Wirken in Wissenschaft und Kirche erhielt er 1997 das Verdienstkreuz erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. 2001 wurde er mit dem Bayerischen Verdienstorden, 2006 mit der Bayerischen Verfassungsmedaille in Silber ausgezeichnet.

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