München, Tussenhausen (epd). Ein frühmittelalterliches Kindergrab haben bayerische Restauratoren und Archäologen eingefroren, um es zu bergen. Man habe dem Grab eines bewaffneten Jungen mit Hund aus dem 7. Jahrhundert einen Eispanzer übergezogen, um es als Ganzes aus dem Boden zu heben, teilte das Landesamt für Denkmalpflege am Mittwoch mit. Die neue Technik sei erstmals angewendet worden. Der Grabkammerinhalt sei Lage für Lage mit Wasser benetzt und diese mit Flüssig-Stickstoff auf - 196 Grad Celsius schockgefrostet worden.

Auf die Überreste des Jungen, der mit einem Hund bestattet worden war, seien die Archäologen in der vergangenen Woche in Mattsies, einem Ortsteil von Tussenhausen (Unterallgäu), gestoßen, hieß es. Das beigelegte Schwert, ein mit Goldbeschlägen verzierter Waffengurt und Schmuck ließen darauf schließen, dass das Kind einer reichen und gesellschaftlich sehr hoch gestellten Familie angehört habe. Die Funde seien fast 1.300 Jahre nahezu unverändert in der Grabkammer geblieben, weil die Steindecke und -wände verhindert hatten, dass Sedimente in den Sarg eindrangen. Es seien sogar zahlreiche Stoff- und Lederreste von Schwertscheide, Waffengurt, aber auch von der Kleidung und eventuell vom Leichentuch erhalten, so die Denkmalpfleger.

Ohne die stabilisierenden Sedimentablagerungen sei aber das Bergen oder der Transport heikel gewesen, erklärt das Landesamt weiter. Daher seien die Funde eingefroren und mit Hilfe einer Platte, die unter den Sargboden geschoben worden sei, wie auf einem Tablett von einem Kran aus der Erde gezogen worden. Die Funde sind nun in einer Kühlkammer untergebracht. Für eine Untersuchung soll das Eis kontrolliert abgeschmolzen werden, hieß es.

Das Alter des toten Kindes könne erst nach weiterführenden Untersuchungen festgestellt werden, so die Forscherinnen und Forscher. Da es noch Milchzähne hatte, gingen sie aber davon aus, dass es zum Todeszeitpunkt kaum älter als zehn Jahre gewesen sein dürfte. Der Hund wurde dem Kind zu Füßen gelegt. Einwirkungen von Gewalt konnten an Reste des Tieres bislang nicht nachgewiesen werden. Auch zur Todesursache des Kindes ließe sich noch nichts sagen. ,