München (epd). Mit einem "Pakt Holzenergie Bayern" will der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) die Wärmewende im Freistaat voranbringen. Bayern sei Waldland, "immer mehr Holz steht in unseren Wäldern" und müsse genutzt werden, erklärte der Minister laut Mitteilung vom Freitag. Holzenergie sei ein "wertvolles Potenzial", das man neben der Bauwirtschaft auch für die Wärmewende in Bayern nutzen wolle. In dem neuen Bündnis sollen Anbieter und Abnehmer von Energieholz für konkrete Projekte zusammengebracht werden.

Laut Aiwanger ersetze ein Kubikmeter Brennholz 200 Liter Heizöl. Wenn Holz im Wald verfaule, "geht das CO₂ in die Atmosphäre, ohne allerdings wie beim Heizen fossile Energieträger zu ersetzen". Waldbewirtschaftung inklusive Brennholznutzung sei also aktiver Umwelt- und Klimaschutz. "Sogar besser als die viel gelobte Wärmepumpe, wenn der Strom dafür aus Kohle und Frackinggas kommt", erklärte Aiwanger laut Mitteilung.

Vor einer noch stärkeren staatlichen Förderung von Holzenergie warnt hingegen der Bund Naturschutz (BN) Bayern. Holz sei im Gegensatz zu Wind- und Sonnenenergie "alles andere als CO₂-neutral", erklärte der BN-Vorsitzende Richard Mergner auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd). Laut Umweltbundesamt entstünden bei der Holzverbrennung pro Megawattstunde Wärme 368 Kilogramm CO₂. Selbst beim aktuellen Energiemix komme die Wärmepumpe auf nur 137 Kilogramm. Der Bund Naturschutz wolle Privatleuten und Waldbesitzern nicht das Heizen mit Holz verbieten, so Mergner, sehe aber Holz "als Energieträger im großen Stil" kritisch. "Dass die Holzverbrennung gut für das Klima ist und einen Beitrag zur Energiewende liefern kann, entspricht nicht den Tatsachen."

Holzabfälle zu Dämmplatten oder Bauholz zu verarbeiten, sei für das Klima sinnvoller, erklärte der BN-Vorsitzende: "Dann wäre das CO₂ im Holzprodukt über viele Jahre gespeichert und würde nicht wie bei der Verbrennung sofort wieder das Klima belasten." Durch die staatliche Förderung beim Energieholz hätten Hersteller von Werkstoffen aber zunehmend Schwierigkeiten, genug Material für ihre Produkte zu bekommen, ergänzte BN-Waldreferent Ralf Straußberger. Ein weiterer Aspekt sei die Nährstoffnachhaltigkeit des Waldbodens: Um sie zu erhalten, müssten Kronenholz, Äste, Zweige und ökologisch wertvolles Totholz "zwingend im Wald bleiben", statt als Energieholz verheizt zu werden.

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