Dachau (epd). Mit dem Theaterstück "Der Prozess des Hans Litten" erinnert die KZ-Gedenkstätte Dachau am 4. Februar in ihrem Kinosaal an den Rechtsanwalt Hans Litten, der am 4. Februar 1938 im KZ Dachau starb. Der aus Halle stammende Litten sei schon Ende der 1920er-Jahre als "Anwalt des Proletariats" bekannt geworden, weil er Opfer von nationalsozialistischen Überfällen verteidigte und sich für die kommunistische Organisation "Rote Hilfe" engagierte, teilte die Gedenkstätte am Donnerstag mit. 1931 rief er als junger Anwalt Adolf Hitler im Berliner "Edenpalast-Prozess" in den Zeugenstand und stellte ihn bloß. Nach Hitlers Machtergreifung wurde Litten am 28. Februar 1933 verhaftet und kam in den Folgejahren in verschiedene Konzentrationslager. Am 4. Februar 1938 beging er, gezeichnet von Folterung und Schikane, mit 34 Jahren im KZ Dachau Suizid.

Im sogenannten "Edenpalast-Prozess" wurde im Mai 1931 der Überfall einer Einheit der Sturmabteilung (SA) auf das Tanzlokal Eden in Berlin-Charlottenburg verhandelt. Hans Litten ließ als Anwalt der Nebenkläger Adolf Hitler in den Zeugenstand rufen, um zu beweisen, dass die Parteiführung der NSDAP den Überfall mitgetragen hatte. Bei der stundenlangen Befragung demontierte Litten Hitler und stellte ihn bloß. "Diese Demütigung verzieh Hitler dem jungen Anwalt nicht", heißt es in der Mitteilung der Gedenkstätte. Im Hans-Litten-Haus in der Berliner Littenstraße habe heute die Bundesrechtsanwaltskammer ihren Sitz. Die Vereinigung Demokratischer Juristinnen und Juristen verleihe darüber hinaus alle zwei Jahre den Hans-Litten-Preis für demokratisches Engagement.

Kommentare

Diskutiere jetzt mit und verfasse einen Kommentar.

Teile Deine Meinung mit anderen Mitgliedern aus der Sonntagsblatt-Community.

Anmelden