München (epd). Der bayerische Landesbischof Christian Kopp hält ein AfD-Mandat unvereinbar mit einem Engagement in einem evangelischen Kirchenvorstand. "Wer in der AfD ein Mandat hat, ist nicht geeignet für den Kirchenvorstand", sagte Kopp am Freitag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Ein Kirchenvorstand verpflichte sich dem christlichen Menschenbild und der christlichen Botschaft. Diese gehe davon aus, dass "die Würde jedes Menschen unantastbar ist - und nicht nur die Würde des deutschen Menschen".

Gleichwohl wandte sich Kopp gegen eine generelle Ausgrenzung von AfD-Anhängern. Man müsse Menschen, die für die AfD in ein politisches Amt gewählt wurden, "befragen, ob sie wissen, was sie tun", sagte Kopp. Es gebe Mandatsträger, deren Handeln mit dem christlichen Menschenbild nicht übereinstimme: "Sie grenzen aus, sie sind rassistisch, menschenverachtend, sie vertreten eine gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, und das muss man aufdecken und beim Namen nennen", betonte der bayerische Landesbischof.

Kopp sagte, die evangelische Kirche werde sich immer für Demokratiebildung einsetzen: "Wir kommen aus einer schwierigen Vergangenheit, aber wir kämpfen wir für den Erhalt der Demokratie in Zukunft." Dazu gehöre auch der Kampf gegen den wieder stark um sich greifenden Antisemitismus. Es bedarf einer gemeinsamen Bewegung, um dem entgegenzuwirken, sagte er: "Erinnerung spielt dabei eine große Rolle. Wir müssen uns erinnern, woher wir kommen und welche Worte schon einmal verwendet wurden."

In der bayerischen Landeskirche werden diesen Herbst die Kirchenvorstände neu gewählt und berufen. Die Kirchenvorstände sind sozusagen die kirchlichen "Gemeinderäte", sie treffen etwa Personalentscheidungen und befassen sich mit strategischen Fragen der Gemeindeentwicklung. Je nach Gemeindegröße gehören dem Kirchenvorstand bis zu 18 Mitglieder an.

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