Erlangen (epd). Der bayerische evangelische Landesbischof Christian Kopp hat am Samstag in Erlangen das Ehrenamt und die Ehrenamtlichen in der Kirche gewürdigt. "Mit dem Ehrenamt hat christlich alles angefangen", sagte er laut Manuskript in einem Vortrag bei der Dekanatssynode im Haus der Kirche und verwies auf Jesus und die Jünger. Auch heute noch trügen Ehrenamtliche "die Hauptlast und Hauptfreude der kirchlichen Praktiken". Ein Kernziel der Kirche müsse daher sein, die Bedingungen und das Ermöglichen von freiwilligem Engagement bei allen Fragen im Blick zu haben.

Ehrenamt stärke die Demokratie, sagte der Landesbischof weiter. "Ich begegne Fremden und baue Vorurteile und Urteile ab." Um die Ehrenamtlichen zu halten, müssten sie an Entscheidungsprozessen, die sie betreffen, beteiligt werden. Die Kirche habe Probleme bei der systematischen Arbeit in diesem Feld, zum Beispiel wenn es um das Finden von genügend Kandidatinnen und Kandidaten für die Kirchenvorstandwahlen im Herbst gehe.

Mit ähnlichen Problemen hätten auch Vereine zu kämpfen, da sich Menschen gern direkt und weniger gern in verbandlicher oder geschäftsführender Arbeit engagierten. Man brauche daher neue Ideen. "Vielleicht müssen wir Leitungstätigkeit auch noch einmal ganz anders denken in Zukunft."

Auch beim Rückgang der Hauptamtlichen müsse es neue Ideen geben. "Ehrenamtliche können in vielen Bereichen die Arbeit von bezahlten Kräften nicht ersetzen. Das sollen sie auch nicht", sagte Kopp. In Bereichen wie dem Verkündigungsdienst könnten Ehrenamtliche aber wichtige Aufgaben übernehmen, etwa als Prädikantinnen und Prädikanten. Ein Hoffnungspunkt sind aus Sicht des Landesbischofs die Babyboomer, die in ihrer Rente mehr Zeit fürs Ehrenamt hätten. Für die Zukunft brauche es ein koordiniertes Vorgehen und das Wissen: "Wir fangen nirgendwo bei Null an."

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