Nürnberg (epd). Seit einem Jahr arbeitet die Landesfachstelle (LFS) "Netzwerk Kinder von Inhaftierten Bayern" daran, Kindern, deren Eltern inhaftiert sind, trotz der schwierigen Situation zu unterstützen. Im vergangenen Jahr konnte die LFS laut einer Mitteilung vom Dienstag das Bewusstsein für diese Kinder schärfen - durch insgesamt 77 Vorträge bei zahlreichen Arbeitskreisen, Gremien und Veranstaltungen. Zusätzlich seien kontinuierlich neue Angebote sowohl innerhalb als auch außerhalb der Justizvollzugsanstalten geschaffen worden.

So gebe es inzwischen eine Vätergruppe und eine Familienberatung in der JVA St. Georgen-Bayreuth, eine Gruppe für haftentlassene Väter, die sich in Nürnberg und online trifft, sowie ein mobiles Angehörigencafé vor der JVA Nürnberg. In Nürnberg und St. Georgen-Bayreuth seien außerdem die Besucherräume kinderfreundlich gestaltet worden.

Die LFS setze sich dafür ein, Kindern von Inhaftierten optimale Entwicklungsbedingungen zu bieten und die Achtung ihrer Rechte, wie in der UN-Kinderrechtskonvention festgelegt, zu gewährleisten. "Um Kinder zu unterstützen, muss man die Eltern unterstützen", sagte Referentin Stefanie Seidel. Eine Inhaftierung werde oft zu einem großen Familiengeheimnis. So groß, dass nicht mal das Kind selbst wissen dürfe, wo Mama oder Papa ist. Doch auch inhaftierte Eltern blieben Eltern. Ihre Elternrolle dürfe während der Haft nicht pausieren, sondern müsse gestärkt werden.

Die Arbeit könne auch bei der Resozialisierung der Eltern helfen, sagte Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (CSU) laut Mitteilung. "Die Familie gibt Gefangenen Halt und kann sie auf dem Weg in ein Leben ohne Straftaten unterstützen." Die Sensibilisierung von Fachkräften werde 2024 an den Modellstandorten Nürnberg und Bayreuth fortgeführt. "Über die anstaltsinternen Fortbildungen werden wir alle Mitarbeitenden der JVA Nürnberg erreichen und für die Anliegen der Kinder sensibilisieren können", sagte Christiane Paulus, Leiterin der LFS.

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