München (epd). Nach dem schlechten Abschneiden deutscher Schülerinnen und Schüler beim Pisa-Test soll es an bayerischen Grundschulen künftig mehr Deutsch und Mathematik geben. In allen vier Jahrgangsstufen soll jeweils eine Stunde Deutsch in der Woche hinzukommen, sagte Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) am Dienstag nach der Kabinettssitzung bei der Vorstellung der Pisa-Offensive Bayern. In der ersten und dritte Klasse soll es jeweils eine zusätzliche Stunde Mathematik geben.

"Lesen, Rechnen und Schreiben seien das Wichtigste, was Kinder können müssten", betonte Stolz. Andere Fächer sollen für den stärken Fokus auf Mathematik und Deutsch aber nicht wegfallen. Dafür soll die Stundentafel flexibel gestaltet werden können. So sollen die Fächer Kunst, Musik sowie Werken und Gestalten zu einem Fächerverbund zusammengefasst werden. Englisch könne um eine Stunde gekürzt werden, sagte Stolz weiter.

Bei Sport sei sogar eine Stunde in der Woche mehr möglich. Kürzungen bei Sport erteilte Stolz eine klare Absage, denn Sport sei für die psychische und physische Gesundheit der Kinder wichtig. Die Stundenzahl bei Religion und Heimat- und Sachunterricht bleibe. In der ersten und zweiten Jahrgangsstufe gibt es jeweils zwei Wochenstunden Religion, in der dritten und vierten sind es jeweils drei Wochenstunden.

Bayern habe damit von allen Bundesländern den meisten Religionsunterricht, sagte Stolz. Es habe zwar gute Gespräche mit den beiden Kirchen gegeben, aber diese hätten keine Flexibilisierung bei der Stundenzahl gewollt. Sie selbst sei ans Konkordat gebunden, betonte Stolz - hätte also eigenmächtig die Stundenzahl beim Religionsunterricht nicht anpassen können. Die neuen Regelungen sollen ab dem Schuljahr 2024/2025 gelten.

Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU) kündigte an, dass es einen stärkeren Fokus auf den deutschen Spracherwerb bei Kindern mit Migrationsgeschichte geben soll. Bereits eineinhalb Jahre vor der Einschulung soll es eine verpflichtende Sprachstandserhebung geben - auch für Kinder, die nicht in eine Kita gehen. Wenn die deutschen Sprachkenntnisse nicht ausreichen, müssten die Kinder in eine Sprachfördermaßnahme gehen.

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