München, Bamberg (epd). Die Zahl der wegen Kindesmissbrauchs oder Kinderpornografie verurteilten Straftäter in Bayern ist vergangenes Jahr teils deutlich gestiegen. Es seien 322 Missbrauchstäter und damit 4,5 Prozent mehr als 2019 verurteilt worden, sagte Justizminister Georg Eisenreich (CSU) am Montag in München. Zudem seien 473 Personen wegen der Verbreitung, des Erwerbs oder Besitzes kinderpornografischer Inhalte verurteilt worden - dies seien 26,8 Prozent mehr als 2019.

Kindesmissbrauch sei ein "abscheuliches Verbrechen". Jede Tat sei "eine zu viel, hinter jedem Bild steht unfassbares Leid", sagte Eisenreich bei einer Pressekonferenz, um eine erste Bilanz des vor rund einem Jahr gegründeten "Zentrums zur Bekämpfung von Kinderpornografie und sexuellem Missbrauch von Kindern im Internet" (ZKI) zu ziehen. An das ZKI können sich Ermittler aus ganz Bayern wenden, wenn Ermittlungen in dem Bereich komplex oder zeitaufwendig werden.

Die Bilanz nach einem Jahr ZKI sei enorm erfolgreich, sagte Eisenreich. Alleine im bisherigen Jahr 2021 habe es 2.728 Verfahren wegen Kinderpornografie oder sexuellen Kindesmissbrauchs "gegen bekannte Täter" geführt. 2019 habe die Zahl bayernweit noch bei 947 und 2020 bei 1.122 gelegen. Dies sei eine Steigerung von fast 140 Prozent binnen Jahresfrist: "Das ist eine der Schattenseiten der Digitalisierung", dass Kinderpornografie weltweit digital ausgetauscht werde, sagte der Minister.

Vergangenes Jahr habe die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg, bei der das ZKI als Teil der Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) angedockt sei, 159 Anklagen wegen Kinderpornografie oder des sexuellen Missbrauchs von Kindern erhoben. Aktuell befänden sich acht Personen in Verfahren des ZKI in Untersuchungshaft, sagte Eisenreich: "Wer solche Straftaten begeht, kann sich in Bayern nicht sicher fühlen."