München (epd). Das Kunstfestival "Ausarten - Perspektivwechsel durch Kunst: Jüdisch-Muslimischer Dialog" hat den "Münchner Bürgerpreis für Demokratie - gegen Vergessen" erhalten. Zudem erhält der Shoah-Überlebende Ernst Grube einen Ehrenpreis, teilte das NS-Dokumentationszentrum am Dienstag in München mit. Die Trägerinnen und Träger des alle zwei Jahre vergebenen Preises zeichneten sich heuer durch besonderes gesellschaftliches und politisches Engagement aus, hieß es.

Das Kunstfestival wird von einem gemischten Team aus Jüdinnen und Juden, Musliminnen und Muslimen organisiert. Es schaffe dabei einen Rahmen, "in dem Werke von jungen Künstlerinnen und Künstlern" mit und ohne Migrationshintergrund aus ganz Deutschland drei Wochen lang im Münchner Forum für Islam ausgestellt werden. Zudem werden Workshops zu Theater, Musik, Fotografie sowie kreativem Schreiben organisiert. Der Bürgerpreis ist mit 5.000 Euro dotiert.

Den Ehrenpreisträger Grube würdigte die Jury für sein "unermüdliches, jahrzehntelanges Engagement für die Erinnerungskultur". Grube sei einer der wenigen noch lebenden Münchner, der das NS-Regime mit seiner Diskriminierung und Verfolgung selbst erlebt hat. Er wurde 1932 in München geboren, 1945 deportierten ihn die Nazis mit seinen Eltern ins KZ Theresienstadt. Er überlebte und kam zurück nach München. Seit Jahrzehnten setzt er sich für eine lebendige Erinnerungskultur ein.

Der Preis wird von der Stiftung "Münchner Bürgerpreis für Demokratie - gegen Vergessen" vergeben. Die Stiftung wurde 2010 von der Münchner Ehrenbürgerin und früheren FDP-Politikerin Hildegard Hamm-Brücher gegründet.