München (epd). Spuren der NS-Zeit vor der eigenen Haustüre suchen: Das bundesweite Geschichtsprojekt "Das Dritte Reich und wir" erhält den Preis des NS-Dokumentationszentrums München 2024. Die Initiatoren des Projekts - ausgewiesene Experten für historisch-politische Bildung - unterstützen lokale Partner dabei, die NS-Geschichte ihres Ortes, ihres Vereins oder ihrer Organisation im Laufe eines Jahres schrittweise aufzuarbeiten, wie das NS-Dokumentationszentrum am Freitag mitteilte.

Die NS-Vergangenheit werde auf diese Weise nicht von oben oder außen aufgearbeitet, sondern unmittelbar mit den Menschen vor Ort. Das Projekt sei ein gelungenes Beispiel für eine lebendige Geschichtsvermittlung und eine Erinnerungskultur, die eine kritische Beschäftigung mit dem Nationalsozialismus "vor der eigenen Haustür" ermöglicht, urteilte die Jury. Die Preisverleihung soll am 30. April stattfinden.

"Das Dritte Reich und wir" ist eine Kooperation der Justus-Liebig-Universität Gießen und des Deutschen Feuerwehrverbands. Das Projekt wird gefördert von der Bundeszentrale für politische Bildung und dem Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat. Bereits ein Dutzend Teilprojekte wurden bisher bundesweit umgesetzt, unter anderem mit der Berufsfeuerwehr München, die ihre Rolle in der NS-Zeit untersuchen wollte.

Seit 2018 vergibt die Landeshauptstadt München den mit 8.000 Euro dotierten Preis des NS-Dokumentationszentrums München alle zwei Jahre für herausragende Publikationen, Aktivitäten und Projekte, die maßgeblich zur Aufklärung über den Nationalsozialismus, die vom NS-Regime begangenen Verbrechen sowie über Folgen und Weiterwirken der NS-Zeit beitragen.

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