München (epd). Für Menschen, die nach einer Impfung gegen Covid-19 an schweren Nebenwirkungen leiden, hat sich am Selbsthilfezentrum München (SHZ) eine neue Selbsthilfegruppe gegründet. Wie das Zentrum am Donnerstag mitteilte, wurde die Gruppe von einer Frau ins Leben gerufen, die selbst nach zwei Corona-Impfungen 2021 starke Symptome bekommen hatte, die bis heute anhalten und die den Symptomen der Long-Covid-Erkrankung ähneln.

Laut Mitteilung distanziert sich die Gruppe von politischen und ideologischen Ausrichtungen. Sie wolle eine authentische und verantwortungsbewusste Anlaufstelle für Betroffene sein. Das SHZ biete für die Initiative die nötige Infrastruktur und begleite beim Aufbau der Gruppentreffen. "Einmal mehr zeigt sich, dass Selbsthilfe dort reagiert, wo durch die Neuheit der Problemlage das professionelle (Gesundheits-)System so gut wie keine Anlaufstellen bietet", sagte Ulrike Zinsler vom SHZ, die die Gruppengründung begleitet. Ziel seien eine Vernetzung und das Bündeln von Informationen für die Betroffenen, um ihnen eine Zukunftsperspektive zu eröffnen.

"Uns ist es wichtig zu betonen, dass jede Impfung unter Umständen Nebenwirkungen haben kann und die Corona-Impfung da keine Ausnahme darstellt", sagte Stefanie Bessler vom SHZ auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd). Um die Gründerin und die Gruppe vor potenziell politisch motivierten Beitritten zu schützen, organisiere das SHZ die Anmeldung und stehe in gutem Kontakt. "Wir hoffen natürlich, dass sich bald eine Vernetzung der Hausärzte einstellen wird, sozusagen ein Pool, aus dem alle profitieren werden", so die Meldung.

Covid-Impfungen gelten als relativ sicher und arm an Nebenwirkungen. Bei manchen Menschen treten jedoch nach der ersten, zweiten oder der dritten Impfung schwere Nebenwirkungen auf. Diese können sich in Form von Schmerzen oder Zuckungen in den Nerven und Muskeln, Taubheitsgefühlen, Durchblutungsstörungen, Herz-Kreislaufschwierigkeiten, Kopfschmerzen, schwerer Müdigkeit (Fatigue) und auf andere Art und Weise zeigen. Bisher sei dieses "Post Vaccine Syndrom" noch kaum erforscht, so die Mitteilung weiter. In Deutschland gebe es dazu nur eine bekannte Anlaufstelle, die Ambulanz an der Uniklinik in Marburg.