Regensburg (epd). Im Zuge eines Forschungsprojekts hat das Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung (IOS) die Bestände seiner Bibliothek in Regensburg systematisch nach Raubgut aus der Zeit des Nationalsozialismus durchsucht. Nun hat das Institut erstmals betroffene Medien an ihre rechtmäßigen Eigentümer zurückgeben können, teilte das Institut am Dienstag mit. Drei historische Bücher seien an das Generalkonsulat der Ukraine in München übergeben worden. Wie das Forschungsprojekt ergeben hatte, waren die Bücher in der NS-Zeit aus ukrainischen Bibliotheken geraubt worden. Das IOS bereitet unterdessen die Rückgabe zahlreicher weiterer Medien vor.
"Gerade jetzt, da erneut Kulturgut in der Ukraine zerstört und geraubt wird, sind Rückgaben wie diese umso bedeutender, können sie doch zumindest ein wenig historische Gerechtigkeit herstellen", sagte IOS-Direktor Ulf Brunnbauer. Das IOS beherbergt laut eigenen Angaben eine der international größten Fachbibliotheken mit Literatur zu Ost- und Südosteuropa. 20.000 ihrer Medien, darunter Bücher, Karten, Zeitschriften, stammten aus der Zeit vor 1945. Das Institut durchleuchte diese Bestände derzeit nach NS-Raubgut, nachdem es zuvor deutliche Hinweise auf deren Existenz gegeben hatte.
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