Nürnberg (epd). Hilde Kugler erhält den Frauenpreis der Stadt Nürnberg 2022. Die Geschäftsführerin des Vereins Treffpunkt engagiert sich für straffällig gewordene Menschen und deren Angehörige, teilte die Stadt am Freitag mit. Der Preis ist mit 4.000 Euro dotiert.

Der Treffpunkt sei über viele Jahre hinweg die einzige Beratungsstelle für Angehörige von Inhaftierten in Bayern gewesen, so die Stadt. Der Verein biete Hilfen rund um die Themen Familie, Erziehung, Integration und Prävention an. 95 Prozent aller Inhaftierten in Deutschland seien Männer, daher gehe die Inhaftierung des Partners für die Familien, Lebenspartnerinnen und Kinder mit einer Stigmatisierung oder einer Strategie des Verheimlichens einher. Um diese Frauen zu unterstützen, habe Kugler offene Gruppenangebote für Partnerinnen von Inhaftierten entwickelt, hieß es. Zusammen mit ihrem Team unterstütze sie auch die Kinder von Inhaftierten. Sie beteiligte sich zudem an Forschungsprojekten und Studien, deren Ergebnisse oftmals die Basis für neue Projekte bildeten.

Ein Anerkennungspreis geht an "Catcalls of Nürnberg". Die 2020 gegründete Gruppe ist Teil der weltweiten Organisation "Chalk Back", die mit Kreideschriftzügen auf sogenanntes "street harassment" (Belästigung auf offener Straße) aufmerksam macht. Der Begriff "Catcalls" bezeichnet Belästigungen im öffentlichen Raum wie aufdringliche Blicke, Hinterherpfeifen, anzügliche Bemerkungen oder obszöne Witze.

Mit dem Frauenpreis zeichnet die Stadt nach ihren Angaben alle zwei Jahre herausragende Leistungen von Frauen und Frauengruppen aus, die sich mit der Situation der Frauen, ihren Lebensbedingungen und ihrer Geschichte auseinandersetzen und neue Denkmuster und Handlungsformen aufzeigen. Der Preis soll am 17. März 2022 im Historischen Rathaussaal der Stadt Nürnberg verliehen werden.