Bei einer Gedenkveranstaltung in München haben Repräsentanten aus Bayern und Israel an das Olympia-Attentat von 1972 erinnert. Er sei froh, dass Deutschland endlich Verantwortung übernommen und auch Schuld eingestanden habe, sagte der bayerische Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) bei dem Gedenkakt am Erinnerungsort im Münchner Olympiapark am Montag. Deutschland habe beim Schutz der israelischen Sportler versagt.

Sein israelischer Amtskollege Hili Tropper sagte, die israelischen Geiseln seien kaltblütig ermordet worden. Die Olympischen Spielen seien aber weitergeführt worden, als wäre nichts passiert. Das weltweit größte Sportereignis sei damit unwiderruflich mit Blut befleckt worden. Es habe 50 Jahre gedauert, bis Gerechtigkeit sichtbar geworden sei, da es bis dahin keine Entschädigung und keine Entschuldigung für die Angehörigen gegeben habe.

Ilana Romano, Witwe des ermordeten israelischen Gewichthebers Yossef Romano, sprach von einem "langen und anstrengenden" Weg, den die Opfer-Familien hinter sich hätten. Das Versagen Deutschlands sei kolossal gewesen, "wir haben fünf Jahrzehnte Justizversagen durchgemacht". Sie hätten aber die schmerzhafte Wahrheit immer wieder ins Bewusstsein der Welt getragen. Sie hoffe, dass nun bald die vereinbarte Kommission gegründet werde, um die historische Verantwortung aufzuarbeiten.

Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sagte, dass das Olympia-Attentat unwiderruflich zur Geschichte Münchens dazugehöre. München trage eine besondere historische Last. Um deren Aufarbeitung habe sich die Stadt in letzter Zeit besonders bemüht, etwa mit dem Bau des Jüdischen Zentrums oder des Jüdischen Museums. Er sei froh, dass die Angehörigen zu den Gedenkfeiern am 50. Jahrestag nach München gekommen seien. Ohne sie sei ein Gedenken nur schwer vorstellbar.

Den Gedenkfeiern vorausgegangen waren zähe Verhandlungen zwischen Bundesregierung und Hinterbliebenen. Vergangene Woche schließlich wurden Anerkennungsleistungen in Höhe von 28 Millionen Euro vereinbart. Davon soll 22,5 Millionen der Bund zahlen, fünf Millionen Euro Bayern und 500.000 Euro die Landeshauptstadt München. Außerdem sollen die Ereignisse von damals historisch aufgearbeitet werden.

Opfer-Angehörige hatten damit gedroht, den Gedenkveranstaltungen in München und Fürstenfeldbruck fernzubleiben, sollte es keine Einigung geben. Bei den Olympischen Spielen 1972 in München hatten palästinensische Terroristen Mitglieder der israelischen Mannschaft als Geiseln genommen. Die Befreiungsaktion am Fliegerhorst Fürstenfeldbruck scheiterte: Am Ende starben elf Israelis, ein bayerischer Polizist und fünf Terroristen.

Der zentrale Gedenkakt zum Olympia-Attentat soll am Montagnachmittag im Fliegerhorst Fürstenfeldbruck stattfinden.