München (epd). Im Münchner Amtsgerichtsbezirk wird derzeit ein Fragebogen getestet, mit dem das Gefährdungspotenzial von häuslichen Gewalttätern ermitteln werden soll. Entwickelt hat diesen Fragebogen über mehrere Jahre das Amtsgericht München zusammen mit verschiedenen Partnern, teilte das Justizministerium am Freitag mit. Der Fragebogen wird seit Jahresanfang eingesetzt und soll dabei helfen, das Risiko weiterer Gewalttaten nach einer Trennung realistisch einzuschätzen.

Die Wirksamkeit wird nun in einem vom Ministerium finanziell geförderten Forschungsprojekt der Katholischen Stiftungshochschule München wissenschaftlich untersucht. Minister Georg Eisenreich (CSU) sagte, die bayerischen Familiengerichte stünden bei Umgangs- und Sorgerechtsverfahren stets vor schwierigen Abwägungen. Denn einerseits fördere der Umgang mit beiden Eltern "grundsätzlich das Kindeswohl", andererseits könnten neue Gefahrenquellen für Partner und Kinder entstehen.

Eisenreich sagte, im Corona-Jahr 2020 habe die Polizei bundesweit mehr als 150.000 Fälle von häuslicher Gewalt registriert. "Mehr als 80 Prozent der Opfer häuslicher Gewalt sind Frauen", betonte der Politiker. In Bayern gehe man "konsequent gegen prügelnde (Ehe-)Partner und Stalker vor" und lasse die Opfer nicht alleine. Das Fragebogen-Projekt sei ein weiterer Schritt, die Sicherheit von Betroffenen und Opfern weiter zu verbessern.