München (epd). Nach dreijähriger Debatte entscheidet der Gemeinderat in Pullach bei München in seiner Sitzung am Dienstag (30. Januar) endgültig über die Zukunft der Bischof-Meiser-Straße. Stimmt die Mehrheit des Gemeinderats für die Beschlussvorlage zur Umbenennung, soll die Verwaltung im nächsten Schritt einen neuen Namen für die Straße vorschlagen, heißt es in dem Papier, das auf der Gemeindehomepage veröffentlicht ist.

Seit 2006 gab es in mehreren bayerischen Kommunen Diskussionen um Straßen, die nach dem ersten bayerischen Landesbischof benannt sind. Für eine Umbenennung hatten sich Nürnberg, München und Bayreuth entschieden. Dagegen sprachen sich die Gemeinden Pfaffenhofen, Weiden, Kulmbach, Ansbach und Schwabach aus.

Den Antrag zur Umbenennung hatte das Geschichtsforum Pullach bereits am 14. November 2020 eingereicht. Als Begründung führte das Forum antisemitische Äußerungen Meisers und sein "konsequentes Schweigen" zu Judenverfolgung und Euthanasie während der NS-Zeit ins Feld. Gegner der Umbenennung hielten dem Bischof zugute, dass er den Anschluss der bayerischen Lutheraner an die regimetreuen "Deutschen Christen" verhindert und sich für die Rettung "nichtarischer Christen" eingesetzt habe.

Der Pullacher Gemeinderat hatte seit 2021 in mehreren Sitzungen das Für und Wider einer Umbenennung diskutiert, Informationsveranstaltungen angeboten, Texttafeln zu Meiser erstellt und den Debattenverlauf auf seiner Homepage transparent gemacht.

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