Dachau (epd). Die Tafeln stoßen laut dem Bayerischen Roten Kreuz (BRK) an ihre Grenzen. Der große und weiter steigende Andrang, den die Tafeln in den letzten Monaten erlebt hätten, sei alarmierend, sagte BRK-Präsidentin Angelika Schorer laut Mitteilung vom Mittwoch bei einem Besuch von Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU) bei der Dachauer Tafel.

"Die Geldspenden gehen zurück und auch die Lebensmittelspenden nehmen in Quantität und Qualität deutlich ab", sagte die Landesbeauftragte der BRK-Gemeinschaft Wohlfahrts- und Sozialarbeit, Gertrud Friess-Ott. Zugleich gehe die Schere zwischen Arm und Reich weiter auseinander. Auffallend viele Frauen im Rentenalter seien entweder armutsgefährdet oder lebten in Armut. Im Jahr 2022 waren laut Mikrozensus insgesamt 20,9 Prozent der Bevölkerung in Deutschland von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen.

Die Zahl der Anspruchsberechtigten in den Tafeln steige seit Jahren, sagte auch Bernhard Peterke, Landesbeauftragter der BRK-Gemeinschaft Wohlfahrts- und Sozialarbeit. "Armut ist in Deutschland ein oft tabuisiertes Thema." Unter den Anspruchsberechtigten befinden sich Arbeitssuchende, Alleinerziehende, Rentner oder Geflüchtete. Bei den Tafeln finden sie laut BRK qualitativ einwandfreie Lebensmittel, die nicht mehr im Supermarkt verkauft, sondern an sozial benachteiligte Menschen verteilt würden.

BRK-Präsidentin Schorer gab zu bedenken, dass immer mehr Supermärkte auf Nachhaltigkeit setzten und gegen Lebensmittelverschwendung vorgingen. Dies sei zwar zu begrüßen, bedeute aber auch weniger Lebensmittelspenden. Im Freistaat gibt es laut dem Landesverband Tafel Bayern 175 Tafeln in unterschiedlichster Trägerschaft, in denen sich mehr als 11.000 Ehrenamtliche für rund 200.000 bedürftige Menschen engagieren.

Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU) sagte beim Besuch in Dachau, dass die Zahl der Kundinnen und Kunden bei den Tafeln stiegen und es gleichzeitig immer weniger Spenden gebe. Der Freistaat Bayern habe die Tafeln in diesem Jahr mit einer Million Euro unterstützt.

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