Würzburg (epd). Ungefähr 10.000 Menschen haben am Sonntagnachmittag in Würzburg gegen Rechtsextremismus demonstriert. Die Kundgebung unter dem Motto "Vielfalt schützen! Gemeinsam gegen Diskriminierung, Rassismus und rechte Gewalt" verlief friedlich, wie Veranstalter und Polizei mitteilten. Zu der Demo und Kundgebung hatten das Bündnis "Würzburg ist bunt!" und das Würzburger Bündnis für Demokratie und Zivilcourage aufgerufen. Auch Vertreter der demokratischen Parteien und Kirchen nahmen teil.

Die Ansbach-Würzburger Regionalbischöfin Gisela Bornowski sagte, die Kirchen verurteilten "Hass und Hetze, Rassismus, Ausgrenzung und Antisemitismus". Mit Blick auf die in diesem Herbst anstehenden Wahlen zu den Kirchenvorständen sagte sie: "Ein Mandat bei der AfD und ein Mandat in einem Kirchenvorstand sind für mich nicht miteinander vereinbar." Die Komplexität der heutigen Welt mache vielen Angst, einfache Antworten seien da verführerisch: "Gute, zukunftsfähige Politik ist das beste Mittel gegen radikale Strömungen."

Der katholische Würzburger Bischof Franz Jung sagte, "völkischer Nationalismus ist mit dem christlichen Gottes- und Menschenbild unvereinbar". Rechtsextreme Parteien und solche, die am Rande dieser Ideologie wuchern, könnten für Christinnen und Christen daher kein Ort ihrer politischen Betätigung sein und seien auch nicht wählbar, betonte der Würzburger Bischof beim gemeinsamen Auftritt der Religionsgemeinschaften auf dem Domvorplatz: "Wir erheben heute unsere Stimmen für ein vielfältiges und offenes Würzburg."

Der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Josef Schuster, bezeichnete die Demonstration in Würzburg mit vielen Tausend Teilnehmern als "machtvolle Antwort von Demokraten auf den Aufschwung der Rechtsextremen und der Demokratieverächter". Die Mitte der Gesellschaft werde immer empfänglicher für menschenfeindliche Positionen, betonte der in Würzburg lebende Schuster: "Die Feinde der Demokratie in unserem Land sind Extremisten, sei es Rechtsextremismus, Linksextremismus oder radikaler Islamismus."

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