München (epd). Anlässlich des Internationalen Tags gegen weibliche Genitalverstümmelung am 6. Februar hat die bayerische Familienministerin Ulrike Scharf (CSU) daran erinnert, dass weibliche Genitalverstümmelung eine Menschenrechtsverletzung ist. "Wir dürfen diese grausame Praxis an Frauen und jungen Mädchen nicht zulassen. Der effektive Schutz und die aktive Unterstützung der bedrohten Mädchen und Frauen vor Verletzungen hat in Bayern Priorität", sagte Scharf am Montag laut Pressemitteilung in München.

Zum Schutz von betroffenen oder bedrohten Frauen habe Bayern im Februar 2021 ein Netzwerk von Pilotprojekten ins Leben gerufen, hieß es weiter. Sprach- und Kulturmittlerinnen und -mittler aus verschiedenen Ländern und mit unterschiedlichen Sprachkenntnissen stünden bedrohten oder betroffenen Frauen und Mädchen zur Seite und wirkten in die Communities hinein. Für interessierte Fachkräfte würden Veranstaltungen zur Wissensvermittlung und zum kultursensiblen Umgang mit betroffenen Menschen angeboten.

Im Landkreis München stelle etwa der Träger IMMA e.V. Hilfe zur Verfügung, in den Regionen Ingolstadt und Nürnberg biete pro familia Unterstützung an. In den Regionen Neu-Ulm, Ulm und Günzburg könnten sich Frauen und Mädchen an die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Neu-Ulm wenden, in Regensburg und Landshut helfe der Diözesan-Caritasverband für die Diözese Regensburg e.V. In Würzburg sei zuletzt der Träger IN VIA Würzburg e.V. mit seinem Angebot an den Start gegangen. Das Netzwerk wachse kontinuierlich weiter, hieß es.

Schätzungen von Terre des Femmes aus dem Jahr 2022 zufolge seien in Bayern etwa 17.500 Frauen von weiblicher Genitalverstümmelung betroffen und etwa 3.200 Mädchen gefährdet, hieß es in der Mitteilung.

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