Töpen, Dresden (epd). Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) Mitteldeutschland hat Deutschlands größte Bio-Einzelhandelskette Dennree zum "Landgrabber des Jahres 2024" gekürt. Die Verleihung des Schmähpreises fand flankiert von Traktoren am Samstag vor einer Denns-Biomarkt-Filiale in der Dresdner Neustadt statt, wie die AbL in Dresden mitteilte.

Mit der Aktion will die AbL nach eigener Darstellung auf die Bedrohung von Landwirtschaftsbetrieben durch die Konkurrenz von außerlandwirtschaftlichen Großkonzernen aufmerksam machen. Als Land Grabbing wird der großflächige Aufkauf von Agrarland durch finanzstarke Akteure bezeichnet.

Nach Angaben der AbL hat die im fränkischen Töpen (Landkreis Hof) ansässige Dennree GmbH zu Beginn des Jahres die Agrargenossenschaft Großzöbern im sächsischen Vogtland gekauft und bewirtschaftet jetzt mehr als 6.000 Hektar Land. Im Zusammenspiel mit dem Einzelhandel konzentrierten sich hier Land, Produktion, Verarbeitung und Vertrieb in einer Hand, so die AbL.

"Das kann auch für den Biobereich zum Problem werden", warnte AbL-Geschäftsführerin Anne Neuber: "Denn wer so groß und vernetzt ist, wird langfristig die Preise in diesen Bereichen bestimmen." Bauern könnten mit außerlandwirtschaftlichen Investoren nicht mehr konkurrieren. Die Konzerne erwirtschafteten ihr Geld nicht in der Landwirtschaft und könnten deshalb beliebig hohe Preise zahlen.

Vergeben wird der Schmähpreis von der AbL seit 2019. Die Dennree Unternehmensgruppe beliefert mit einem Sortiment aus etwa 13.000 Artikeln über 1.400 Biomärkte und Bio-Supermärkte in Deutschland, Österreich, Luxemburg und Südtirol.

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