Fürth (epd). Der Zuzug geflüchteter Menschen aus der Ukraine macht sich im Jahr 2022 deutlich bei den Einwohnerzahlen Bayerns bemerkbar. Bis 30. September sind insgesamt mehr als 353.000 Personen aus dem Ausland nach Bayern gezogen, davon 70 Prozent aus der Ukraine, sagte der Bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Mittwoch bei der Vorstellung des Statistischen Jahrbuchs für Bayern 2022. Rund ein Drittel der Zugezogenen aus der Ukraine sind Kinder und Jugendliche, bei den Erwachsenen ist der Frauenanteil besonders groß. Nach der Ukraine kamen die meisten zugezogenen Menschen aus dem Ausland aus Rumänien und Afghanistan, so Herrmann.

Laut Bayerischem Landesamt für Statistik lebten zum 30. September 2022 13,35 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner in Bayern. In 10 Jahren ist diese Zahl laut Herrmann um mehr als 800.000 gestiegen. Mit 134.321 Kindern hat Bayern 2021 die höchste Geburtenrate seit 1991 erreicht. Die Zahl der Sterbefälle lag mit 147.984 aber wieder deutlich darüber. Im Zeitraum Januar bis September 2022 wurden dagegen mit 93.577 Kindern rund 8 Prozent weniger geboren als im Vorjahreszeitraum. Durch das Bevölkerungswachstum ergeben sich laut Herrmann auch Herausforderungen, wie der angespannte Wohnungsmarkt vor allem in Ballungsräumen.

"Der Aufschwung im Tourismus geht weiter", sagte der Innenminister mit Blick auf die steigenden Ankunfts- und Übernachtungszahlen. Im August 2022 konnten die Beherbergungsbetriebe mit 12,1 Millionen Übernachtungen mehr Übernachtungen verzeichnen als im Rekordjahr 2019 (11,6 Millionen). Bei seinem Besuch auf dem Christkindlesmarkt in Nürnberg habe Herrmann bei den vielen internationalen Gästen den Eindruck gewonnen, dass "alles fast wieder wie 2019 ist". Positiv zu bewerten sei auch, dass im zweiten Quartal 2022 mehr als 7,8 Millionen Personen in Bayern erwerbstätig waren: "Wir haben einen Rekord an Arbeitsplätzen", so Herrmann weiter. Der Anstieg der Löhne bleibt mit 3,4 Prozent im dritten Quartal 2022 jedoch weit hinter der Inflationsrate von 11 Prozent zurück.

In der 65. Ausgabe des Statistischen Jahrbuchs stellen rund 177.000 Daten das Leben in Bayern auf über 700 Seiten dar. "Das Statistische Jahrbuch bietet über alle Themenbereiche, die die amtliche Statistik bearbeitet, einen umfassenden Überblick und die Möglichkeit, Zeitreihen zu betrachten", sagte der Präsident des Landesamts, Thomas Gößl, bei der Vorstellung in Fürth.