Essen, Erlangen (epd). Der Erlanger Virologe und neue Stiko-Vorsitzende Klaus Überla hat sich für Impfungen gegen krebserregende HPV-Infektionen in Schulen ausgesprochen. Um hier die niedrige Impfrate unter Jugendlichen zu steigern, sollten neue Wege gegangen werden, sagte Überla den Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe (Sonntag). So seien in anderen Ländern die besten Impfraten im Rahmen von Schulimpfungen erzielt worden. Das sei auch in Deutschland "eine gute Möglichkeit, die Rate zu steigern und damit langfristig Leben zu retten", sagte der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko).

Die Verträglichkeit der Impfstoffe gegen HPV sei hervorragend, sagte der Virologe von der Universität Erlangen-Nürnberg. Studien zeigten, dass die Impfung hoch effektiv sei. "Es gibt also überhaupt keinen Grund, diese Impfung nicht zu machen", sagte Überla. Grundsätzlich empfiehlt er, in den Schulen mehr über die Entstehung von Tumoren und über die Wirksamkeit von Impfungen zu informieren. Die HPV-Infektion als weit verbreitete Geschlechtskrankheit könne dabei als Einstieg dienen.

Humane Papillomviren (HPV) können Krebs verursachen. Die HPV-Impfung kann vor Gebärmutterhalskrebs, Tumoren im Genitalbereich und After sowie im Mund-Rachen-Raum schützen. Die Impfung kann zwar bis zum Alter von 18 Jahren nachgeholt werden, jedoch bietet diese nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) den besten Schutz, wenn im Alter von neu bis 14 Jahren geimpft wird.

WHO und EU-Kommission haben sich das Ziel gesetzt, bis 2030 eine Impfquote von mindestens 90 Prozent bei den 15-jährigen Mädchen beziehungsweise eine deutliche Steigerung bei den 15-jährigen Jungen zu erreichen. In Deutschland liegen die HPV-Impfquoten laut RKI bei Mädchen lediglich bei 54 Prozent und bei Jungen bei 27 Prozent.

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