München (epd). Super-Wahljahr und Corona-Pandemie sorgen weiter für einen hohen Stand bei der Mediennutzung zu Informationszwecken. 89 Prozent der Bevölkerung in Deutschland informieren sich täglich über Fernsehen, Internet, Radio, Tageszeitungen oder Zeitschriften über das Zeitgeschehen, wie aus dem "Vielfaltsbericht 2021 der Medienanstalten" hervorgeht, der am Dienstag bei den Medientagen München vorgestellt wurde. Dabei sei die Nutzung des Internets nochmals um 14 Prozentpunkte gestiegen und liege mit rund 53 Prozent nur noch knapp hinter dem bisherigen Leitmedium Fernsehen (56 Prozent).

Voraussichtlich schon kommendes Jahr werde das Internet das Fernsehen in der Gesamtbevölkerung als wichtigste Quelle für Informationen über das Zeitgeschehen abgelöst haben, sagte Wolfgang Kreißig, Vorsitzender der Kommission für Zulassung und Aufsicht (ZAK) und der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM). Bei den Personen unter 50 Jahren sei das schon längst der Fall. Vor diesem Hintergrund steige auch die Nutzung von sogenannten Medienintermediären. Unter diesen Begriff fallen insbesondere Suchmaschinen und soziale Netzwerke, also Dienste, die Inhalte zwischen Inhalteanbietern und Nutzerinnen und Nutzern vermitteln.

"Mit dem neuen Medienstaatsvertrag gelten seit rund einem Jahr wichtige Regelungen zur Vielfaltssicherung in diesem Bereich", sagte Kreißig. Damit würden erstmals in Europa Medienintermediäre in die Verantwortung genommen. Sie dürften redaktionelle Inhalte Dritter nicht diskriminieren und müssten transparent über ihre Suchmechanismen und Algorithmen informieren. Die ersten Fälle zeigten, dass das Instrumentarium funktioniere: "Die neuen Enthüllungen um Facebook zeigen aber auch, dass es weiterhin Regulierungsbedarf gibt."