München (epd). Bis zum Ende des Jahrhunderts könnte in jedem achten Skigebiet weltweit die natürliche Schneedecke komplett verschwinden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Universität Bayreuth, die laut Mitteilung vom Donnerstag nun in einer Fachzeitschrift veröffentlicht wurde. Grund sei der Klimawandel. In den europäischen Alpen könnte sich die Zahl der Schneetage halbieren.

Untersucht wurden die sieben größten Gebirgsregionen der Welt. "Der Klimawandel verändert die Muster natürlichen Schneefalls erheblich", sagte Forscherin Veronika Mitterwallner von der Professur für Sportökologie. Dies habe "starke, aber unterschiedliche Folgen für Skigebiete". Für alle großen Skiregionen weltweit werde - unter jedem bewerteten Emissionsszenario - damit gerechnet, dass die Schneetage substanziell abnehmen.

Geht man von einem hohen Emissionsszenario aus, werden nach Mitterwallners Berechnungen 13 Prozent der Skigebiete ihre natürliche Schneedecke bis zum Ende des Jahrhunderts vollständig verloren haben. 20 Prozent werden dann nicht einmal halb so viele Tage mit geschlossener Schneedecke haben.

In Europas Alpen könnte es künftig nur noch halb so viele Schneetage geben: Den Berechnungen zufolge könnten dort die jährlichen Schneedeckentage bis zu den Jahren 2071-2100 im Vergleich zu 1981-2010 um 42 Prozent zurückgehen. Am stärksten vom Rückgang betroffen wären die australischen Alpen (78 Prozent) und die Neuseeländischen Alpen (51 Prozent), gefolgt von den japanischen Alpen (50 Prozent), den Anden (43 Prozent), den Appalachen (37 Prozent) und den Rocky Mountains (23 Prozent).

Als Folge befürchten die Forschenden, dass es den Skitourismus in höhere Lagen treiben wird. Dies würde eine Bedrohung für alpine Pflanzen und Tiere darstellen, die bereits unter klimabedingtem Stress stehen, hieß es. Trotz künstlicher Beschneiung werde die wirtschaftliche Rentabilität vieler Skigebiete sinken.

Befahrbare Skipisten würden sich vermutlich in weniger dicht besiedelten Gebieten konzentrieren. Dies führe dazu, dass die Infrastruktur ausgeweitet und zunehmend Eingriffe wie Pistenpräparierung durchgeführt würden. Mitterwallner sprach von "potenziell negativen Entwicklungen sowohl für den Freizeit- und Wirtschaftswert des Skifahrens als auch für die Bergbiodiversität".

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