München (epd). Um mehr bildungsferneren Familien einen Kita-Platz zu ermöglichen, reicht schon eine geringe Unterstützung bei den Bewerbungen aus. Das hat eine Studie ergeben, an der mehrere deutsche Universitäten und Forschungseinrichtungen beteiligt waren. Sie zeige, dass Mütter anschließend länger arbeiteten und sich der Einkommensunterschied zwischen Müttern und Vätern verringerte, teilte die Universität Augsburg am Dienstag mit.

Dieser Effekt sei erstmals kausal für Frauen mit vergleichsweise niedrigem Schulabschluss nachgewiesen worden, die am Arbeitsmarkt besonders benachteiligt seien. In Deutschland trage die Geburt eines Kindes nach wie vor stärker als in vergleichbaren Ländern dazu bei, dass Frauen langfristig weniger arbeiten und verdienen, so ein weiteres Ergebnis der Studie. Für Frauen mit niedrigem Schulabschluss sei der sogenannte Gender-Gap bei der Arbeitszeit besonders groß. Auffällig ist laut den Forschern, dass weniger gebildete Eltern deutlich seltener Betreuungsangebote für Kinder bis drei Jahren wahrnehmen als besser gebildete Eltern.

Ein wichtiger Grund für die konstatierte Ungleichheit sei die komplizierte, dezentralisierte und vielfach intransparente Vergabe der Kita-Plätze. "Höher gebildete Eltern haben hier Vorteile, weil sie oft mehr Wissen und Ressourcen haben, um das Anmeldeverfahren erfolgreich zu durchlaufen", sagte Henning Hermes von der Universität Düsseldorf.

An der Studie beteiligt waren neben der Universität Augsburg auch die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, die Technische Universität München (TUM), das ifo Institut und das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) sowie die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.

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