Fürth, Wiesbaden (epd). Staatliche Leistungen verringern einer Studie zufolge Einkommensunterschiede zwischen den Regionen. Dies ergab eine Untersuchung des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) zusammen mit dem Bayerischen Landesamt für Statistik am Beispiel Bayerns, wie das BiB in Wiesbaden am Donnerstag mitteilte. Zu staatlichen Leistungen zählen Renten, Bürgergeld, Ausbildungshilfen, Eltern- und Kindergeld. Die Umverteilung durch Steuern und Sozialleistungen trage erheblich zur Angleichung der Lebensverhältnisse in Bayern bei, folgerte die Studie.

Demnach liegt das Primäreinkommen aus Erwerbstätigkeit und Vermögen im Regierungsbezirk Oberbayern mit dem Großraum München deutlich über dem Durchschnitt der anderen Regierungsbezirke. Der Vorsprung Oberbayerns wuchs in den vergangenen 30 Jahren auf ein Plus von rund 30 Prozent im Jahr 2021. Hingegen sind beim verfügbaren Einkommen, das auch die staatlichen Leistungen umfasst, die Unterschiede zwischen den Regierungsbezirken wesentlich geringer. Der Vorsprung von Oberbayern betrug 2021 dann noch rund 20 Prozent.

Das Primäreinkommen ist nach der Untersuchung in Bayern zwischen 1991 und 2021 von durchschnittlich rund 17.500 Euro auf rund 34.600 Euro pro Kopf angestiegen (plus 98 Prozent). Die von den Bürgern in Bayern empfangenen staatlichen Zahlungen sind im gleichen Zeitraum hingegen von 35,6 Milliarden Euro auf 99,6 Milliarden Euro angestiegen (plus 180 Prozent). Gemessen an der Bevölkerungszahl kletterten die empfangenen Leistungen pro Kopf von rund 3.100 Euro auf rund 7.600 Euro. Bayernweit machen staatliche Leistungen mittlerweile einen Anteil von 28,3 Prozent am verfügbaren Einkommen aus. 1991 betrug dieser noch 21,7 Prozent.

Der Transfer über den Einzug von Steuern und die Zahlung staatlicher Leistungen habe dazu geführt, dass sich zwischen 1991 und 2021 das verfügbare Einkommen in den struktur- und einkommensschwachen Landkreisen Freyung-Grafenau und Cham mehr als verdoppelt habe. Dagegen sei das verfügbare Einkommen im einkommensstarken Landkreis Starnberg nur um 70 Prozent gestiegen. Die Studie folgerte: Während die Unterschiede des Primäreinkommens zwischen den Regionen seit 1991 kaum zurückgegangen sind, hat sich die Ungleichheit des verfügbaren Einkommens zwischen den Regionen seither stark verringert.

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