München, Regensburg (epd). Suchtberatungsstellen sparen dem Staat Folgekosten in dreistelliger Millionenhöhe. Die Psychosozialen Suchtberatungsstellen in Bayern konnten einer neuen Studie zufolge im Jahr 2019 gesamtgesellschaftliche Kosten in Höhe von 474 Millionen Euro vermeiden, die sonst durch Verstetigung oder Verschlimmerung von Suchterkrankungen entstanden wären, sagte Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) am Donnerstag in Regensburg. Mithilfe der Studie habe man erstmals den gesamtgesellschaftlichen Nutzen der ambulanten Suchtberatung konkret bemessen können.
Das Ergebnis: "Für jeden eingesetzten Euro können wir rund 17 Euro an Folgekosten einsparen", sagte Holetschek. Durch die ambulante Suchtberatung könnten zum Beispiel Beziehungsstörungen, der Verlust des Arbeitsplatzes, Langzeiterkrankungen, Kriminalität und Strafvollzug oder die Einweisung in eine stationäre Suchtbehandlung vermieden werden. Diese verursachten typischerweise hohe Folgekosten. Die Studie wurde von der xit GmbH Nürnberg zwischen Dezember 2020 und September 2022 durchgeführt. Das bayerische Gesundheitsministerium hatte sie mit rund 142.000 Euro finanziert. Insgesamt gibt es in Bayern 110 ambulante Suchtberatungsstellen.
Ab 4. Oktober soll es in Bayern ein neues Angebot geben, kündigte Holetschek an: Eine Online-Suchtberatung, die auf der Plattform "DigiSucht" startet. Dies sei ein niedrigschwelliges digitales Hilfsangebot für suchtgefährdete und suchtkranke Menschen. Damit sollen vor allem auch junge Menschen erreicht werden. An den Start gehen drei Modellberatungsstellen in Nürnberg, Würzburg und Grafing bei München. Im Januar 2023 sollen sieben weitere Beratungsstellen dazukommen.