Erlangen (epd). Eine aktuelle Studie der Universität Regensburg und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) zeigt, dass Schülerinnen, die an einem Förderprogramm für Mädchen in MINT teilnehmen, wesentlich darin bestärkt werden, sich für eine berufliche Laufbahn in diesem Bereich zu entscheiden. Die Forschenden werteten laut einer Mitteilung der FAU Langzeitdaten von CyberMentor, dem größten Online-Mentoring-Programm für Mädchen in MINT in Deutschland aus. Das Programm ist eine Kooperation zwischen den beiden Universitäten.

MINT bezeichnet Unterrichts- und Studienfächer sowie Berufe aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Die kurzfristige Wirksamkeit von MINT-Mentoring für Mädchen im Alter ab zehn Jahren sei bereits in Studien nachgewiesen worden, so die Mitteilung weiter. Jedoch hätten bislang Erkenntnisse darüber gefehlt, ob die Teilnehmerinnen sich Jahre später an der Uni oder im Beruf häufiger für diese Bereiche entscheiden.

Um diese Frage zu beantworten, habe das Forschungsteam um Heidrun Stöger, Lehrstuhlinhaberin am Institut für Bildungswissenschaft in Regensburg, und Albert Ziegler, Professor am Institut für Psychologie in Erlangen, untersucht, welche Studienfächer oder Berufe ehemalige Teilnehmerinnen wählten. Die Wissenschaftler stellten demnach fest, dass ehemalige Teilnehmerinnen mit einer doppelt so hohen Wahrscheinlichkeit MINT-Fächer und -Berufe wählten wie Frauen gleichen Alters (51 Prozent gegenüber 24 Prozent). Dies habe das Forschungsteam als einen ersten Hinweis gewertet, dass CyberMentor spätere Entscheidungen beeinflusse.

Eine direkte Schlussfolgerung, dass andere MINT-interessierte Mädchen ähnliche Entscheidungen auch ohne das Mentoring getroffen hätten, konnten sie daraus jedoch nicht ziehen. In einem zweiten Schritt hatten die Forschenden daher ehemalige CyberMentor-Teilnehmerinnen mit Bewerberinnen verglichen, die letztendlich nicht teilgenommen hatten. Grundlage für die Vergleichsgruppe waren ähnliche Interessen im Bewerbungsbogen. Auch hier zeigten sich demnach deutliche Unterschiede. So lag die Wahrscheinlichkeit, dass ehemalige Teilnehmerinnen später ein MINT-Studium oder einen MINT-Beruf wählten mit 47 Prozent deutlich über der der Vergleichsgruppe mit 27 Prozent. Das Online-Mentoring habe daher wesentlich dazu beigetragen, dass Frauen letztlich eine MINT-Karriere einschlugen.

CyberMentor ist laut FAU das größte wissenschaftlich begleitete Online-Mentoring-Programm für MINT-interessierte Schülerinnen ab der 5. Klasse. Sie werden ein Jahr lang von einer persönlichen Mentorin auf einer Online-Plattform begleitet. Außerdem arbeiten sie zusammen an MINT-Projekten, beispielsweise erforschen sie die Gründe für das Korallensterben, die Funktionsweise eines Raketenantriebs oder lernen das Programmieren kennen. In den vergangenen 18 Jahren hat das Online-Programm nach eigenen Angaben über 9.200 Mädchen in MINT erfolgreich unterstützt.

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