Passau, München (epd). Mit Blick auf die geplante Cannabis-Legalisierung warnt die Suchtforscherin Eva Hoch vor einem Risiko von Psychosen bei jungen Konsumierenden. Dies hänge von verschiedenen Faktoren ab, sagte Hoch den Zeitungen der Mediengruppe Bayern (Freitag): "Je jünger, desto höher ist das Risiko." Aber auch die Veranlagung spiele eine Rolle. "Man sagt, etwa ein Drittel der Bevölkerung hat dieses Risiko-Gen", erklärte die Professorin für Klinische Psychologie an der Charlotte Fresenius Hochschule in München. Mit dieser Vorbelastung sei Cannabis ein Risikofaktor für eine Psychose.

Sowohl Alkohol und Tabak als auch Cannabis brächten Langzeitfolgen mit sich, aber auf unterschiedliche Weise: Alkohol habe eine viel höhere Organ-Toxizität und schädige im Prinzip jedes Organ, erklärte Hoch. Tabak sei hochgradig krebserzeugend und auch bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen ein Risikofaktor. Bei Cannabis gebe es bei Jugendlichen besonders das Risiko, dass es die Gehirnentwicklung beeinträchtige. "Klar ist: Alle drei machen abhängig. Cannabis macht im Jugendalter jedoch schneller abhängig als Alkohol, wie epidemiologische Studien belegen."

Eine Entscheidung über das Cannabis-Gesetz von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) stand am Freitag auf der Agenda des Bundesrates. Die Länderkammer kann das Gesetz passieren lassen oder den Vermittlungsausschuss anrufen. Eine Wende in der Drogenpolitik zählt zu den wichtigen Vorhaben der Ampel-Koalition. Die Regierung will den Konsum, Besitz und Anbau von Cannabis in begrenzten Mengen legalisieren. Die Justiz- und Innenminister der Länder sehen erhebliche Probleme bei der Umsetzung. Die unionsgeführten Länder Bayern und Sachsen lehnen das Gesetz ab.

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