Kammerstein (epd). Der Vizepräsident der bayerischen evangelischen Landessynode, Walter Schnell, hat dazu aufgerufen, keine Art von Menschenfeindlichkeit zuzulassen. "Nie wieder Extremismus in unserem Land, ob von rechts oder links, ob islamistisch, religiös oder anderswie geprägt", sagte er in seiner Kanzelrede am Aschermittwoch in der Georgskirche in Kammerstein (Landkreis Roth) laut Manuskript. "Es gilt heute, dem Hass zu widerstehen, denn Hass ist das Gegenteil von Nächstenliebe."

Die Passionszeit sei eine Chance, darüber nachzudenken und für das hohe Gut der Demokratie einzutreten, mahnte Schnell. "Gott sei Dank ist die Gesellschaft aufgewacht und begreift, dass die Hetzer und Hasser immer frecher werden", würdigte er die Tausenden Menschen, die seit Wochen gegen Rechtsextremismus auf die Straße gehen. "In der politischen Auseinandersetzung nehmen Menschen heute Worte in den Mund, von denen wir dachten, Leute mit guter Erziehung machen das nicht. Und wir alle wissen, dass den Worten auch Taten folgten."

Man müsse dankbar sein, in einem freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat leben dürfen, sagte Schnell. Dieser Staat sorge für einen Ausgleich der unterschiedlichen Interessen. "Eines dürfen wir dabei nicht vergessen: Wir dürfen niemals aufhören, für die Schwachen einzutreten, denn die Würde jedes einzelnen Menschen ist unantastbar."

Die nun begonnene Fastenzeit sehe er als Zeit der Einkehr, der Umkehr und der Besinnung, sagte Schnell. "In diesem Sinne bedeutet für mich Fasten, durch Verzicht auf Unwichtiges aufmerksam zu werden für das, was Gott mir zu sagen hat. Im Fasten merke ich, dass es guttut, die eigene Verunsicherung und Ratlosigkeit Gott anzuvertrauen und neu auf Gott zu hören", sagte Schnell.

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