München, Oberammergau (epd). Der langjährige Spielleiter der weltbekannten Passionsspiele Oberammergau, Christian Stückl (62), erhält das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Überreicht werde ihm die Ehrung vom bayerischen Kunstminister Markus Blume (CSU), wie aus einer Ministeriumsmitteilung vom Montag hervorgeht. Stückl, der auch Intendant des Münchner Volkstheaters ist, werde am 7. März im Staatstheater am Gärtnerplatz geehrt.

Stückl wurde 1987 zum Spielleiter der Passionsspiele ernannt. Dabei setzte er sich mit dem Vorwurf des christlichen Antijudaismus auseinander und befreite die Passionsspiele nach und nach von judenfeindlichen Passagen. Dafür wurde Stückl vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit der Buber-Rosenzweig-Medaille, dem Abraham-Geiger-Preis oder dem Isaiah Award des American Jewish Committee. Zuletzt fanden die Passionsspiele mit coronabedinger Verspätung 2022 statt, zum vierten Mal unter der Leitung Stückls.

Mehr als 400.000 Menschen aus aller Welt haben vor zwei Jahren die mehr als 100 Vorstellungen zwischen Mai und Oktober besucht, was für den kleinen Ort bei Garmisch-Partenkirchen einen großen Wirtschaftsfaktor bedeutet. Mehr als 2.000 Laiendarsteller aus Oberammergau - und damit rund die Hälfte der Einwohner - standen auf der Bühne. Die nächsten Passionsspiele, die auf ein Pestgelübde aus dem 1633 zurückgehen und seither in der Regel alle zehn Jahre stattfinden, sind für das Jahr 2030 geplant.

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