Lübeck, München (epd). Der US-amerikanische Schriftsteller Jonathan Franzen (62) erhält für sein erzählerisches Werk den mit 25.000 Euro dotierten Thomas Mann-Preis 2022. Die Auszeichnung werde von der Hansestadt Lübeck und der Bayerischen Akademie der Schönen Künste (München) verliehen, wie die Stadt Lübeck am Freitag mitteilte. Der Preis soll am 16. September in den Lübecker Kammerspielen übergeben werden. Die Laudatio wird der Schriftsteller und Essayist Michael Maar halten.

Spätestens mit seinem dritten Roman "The Corrections" (deutsch: Die Korrekturen, 2001) habe sich Jonathan Franzen in die Weltliteratur der Gegenwart eingeschrieben, hieß es. Am Beispiel einer chronisch unglücklichen Familie gebe der Roman ein schillerndes Panorama der amerikanischen Gesellschaft mit ihren Sehnsüchten und Abgründen. Gut 100 Jahre nach Thomas Manns "Buddenbrooks" habe der Welterfolg der "Korrekturen" zu einer Renaissance auch des deutschsprachigen Familienromans geführt.

Jenseits der "Korrekturen" habe er neben zahlreichen Essays und Erzählungen mit "Freedom" (deutsch: Freiheit, 2010), "Purity" (deutsch: Unschuld, 2015) und zuletzt "Crossroads" (deutsch: Kreuzungen, 2021) "drei weitere, weltweit beachtete Romane vorgelegt, die mit souveräner Erzählkunst auf kleine und große Lebenslügen unserer Gegenwart aufmerksam machen", hieß es.

Franzen hat den Angaben zufolge seit seiner Studienzeit in München und Berlin in den frühen 1980er-Jahren ein besonders nahes Verhältnis zu Deutschland und ist seit 2010 Mitglied der Akademie der Künste in Berlin. Der Thomas Mann-Preis wird seit 2010 im jährlichen Wechsel in Lübeck und München verliehen.