Augsburg (epd). Die Linke und der Sozialverband VdK warnen vor einer wachsenden Artmutsgefahr für Millionen Rentner durch die steigenden Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung. Laut einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linke-Fraktion rutschen über 1,1 Millionen Rentnerinnen und Rentner nur durch ihre gezahlten Sozialabgaben für die Kranken- und Pflegeversicherung trotz jahrzehntelanger Beitragszahlungen unter die offizielle Armutsschwelle, wie die "Augsburger Allgemeine" unter Berufung auf das Schreiben berichtet.

Demnach liegen derzeit 5,2 Millionen Rentenbezieher mit über 35 Jahren Beitragszahlungen netto unter der Armutsschwelle von derzeit 1.251 Euro. Ohne Abzug der Sozialabgaben wären es nur 4,1 Millionen, wenn diese voll über ihre Bruttorente verfügen könnten.

Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch kritisierte die steigenden Belastungen und forderte Entlastungen für die Rentnerinnen und Rentner. "Das Rentenniveau ist aktuell zu niedrig und die Abgaben sind zu hoch", sagte Bartsch der "Augsburger Allgemeinen". "Wenn über 1,1 Millionen Rentner allein wegen der Sozialabgaben in Armutsgefahr rutschen, ist das ein inakzeptabler Befund", kritisierte er.

Ähnlich äußerte sich VdK-Präsidentin Verena Bentele. "Es darf nicht sein, dass ärmere Rentnerinnen und Rentner unter den hohen Sozialabgaben leiden", sagte sie der Zeitung. Sie litten bereits unter hohen Energiekosten, gestiegenen Lebensmittelpreise und Zuzahlungen zu Medikamenten. Bentele und Bartsch sprachen sich beide für eine Sozialversicherungsreform aus.

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fotobine am Mo, 13.03.2023 - 15:41 Link

Renten unter dem Armutsbetrag sollten von Abzügen befreit sein. Was für ein bürokratischer Irrsinn. Erst zieht man Gelder ab, dann muss man Fördergelder gegen Anträge neu berechnen und zuzahlen. Im Alter fällt es Menschen viel schwerer sich durch den Papierdschungel zu kämpfen.
Ausserdem hat man im Alter noch mehr Geldsorgen neben Lebenshaltungskosten. Oft kommen Bewegungseinschränkungen dazu, da kann man nicht mal schnell unter Möbel kriechen oder kleine Reparaturen selbst machen. Man kann auch seine Fussnägel nicht mehr selbst schneiden oder andere Selbstpflege nicht mehr selbst machen, all das kostet dann extra. Nicht Jede(r) findet Unterstützung durch Familie oder Freunde. Und vom Alters- oder Pflegeheim ist man oft noch weit entfernt.
Oder man will nicht nur zu Tode verwaltet werden. Die Politik muss mehr Wohngruppen und Generationenwohnen fördern, das kann viel kosteneffizienter werden als institutionelle Heime. Wenn ich daran denke wie meine Mutter in der Kurzzeitpflege fast durch unmögliche Medikation vergiftet wurde, und das Affentheater mit der Angst gegen Suizidhilfe. Das passt alles nicht mehr zusammen.
Unser Lebenswille ist stark, aber wer will schon bettlägrig an Maschinen angeschlossen noch vor einer Virusinfektion geimpft werden, wenn keine Heilung in Aussicht steht. Da kann der Tod doch erlösend sein. Und Nein, Hospiz hilft da nur sehr eingeschränkt, und das nicht nur personell.
Dann bleibt nur die Kirche. Doch die hat sich kaputt gespart. Es ist oft unmöglich einen Pfarrer zu bekommen für die Seelsorge zuhause oder die Beerdigung. Auch schon vorher bekommt man keine Hilfe von der Diakonie wegen chronischer Unterbesetzung. Wenn man Glück hat haben die Katholiken Helfer von der Caritas. Ja, da darf man nicht zu wählerisch sein. So ist das in Nürnberg.