Augsburg (epd). Mehrere Naturschutzverbände appellieren an den Energiekonzern Uniper, die Planungen für ein neues Kraftwerk am Lech im Naturschutzgebiet Stadtwald Augsburg zu stoppen. "Ein Kraftwerk an dieser sensiblen Stelle im Fluss wäre ökologisch höchst bedenklich", sagte Landesfischereiverbands-Präsident Axel Bartelt am Donnerstag laut einer Mitteilung. Auch der Bund Naturschutz in Bayern (BN) und der Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) halten das Kraftwerk für falsch. Es laufe zudem der geplanten Renaturierung des Lechs im Rahmen des 2013 gestarteten Projekts "Licca liber" (zu Deutsch: "der freie Lech") zuwider.

BN-Landesvorsitzender Richard Mergner sagte, Klimaschutz und Artenschutz müssten Hand in Hand gehen. Ein neues Wasserkraftwerk im Naturschutzgebiet sei der falsche Weg. Und der Fischereiverbands-Präsident ergänzte: "Unsere heimische Fischfauna ist bereits jetzt hochgradig gefährdet. Forelle, Huchen und Äsche brauchen mehr funktionstüchtige und vernetzte Lebensräume und weniger Gewässerverbau." Helmut Beran, LBV-Geschäftsführer, sagte, die Flüsse seien das größte bestehende natürliche Biotopverbundsystem. Gerade am "schon massiv verbauten" Lech dürften keine weiteren Barrieren im Biotopnetz errichtet werden.

Das Argument der Befürworter, der Ausbau von Wasserkraft sei für mehr Klimaschutz und die Energiewende unabdingbar, sei nicht stichhaltig, sagen die drei Verbände. "Die großen Potenziale bei der Umstellung auf 100 Prozent erneuerbaren Strom liegen in der Energieeffizienz, der Photovoltaik und der Windenergie", sagt BN-Chef Mergner. 2009 hätten die großen Wasswerkraft-Betreiber in Bayern selbst in einer Studie dargelegt, dass durch den Neubau von Kraftwerken an bestehenden Fluss-Querbauwerken nur ein Prozent mehr Leistung bei der großen Wasserkraft möglich seien, heißt es in der Mitteilung der Verbände.

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