München (epd). Vor mehr Insolvenzen sozialer Dienstleister hat die bayerische Diakonie-Präsidentin Sabine Weingärtner gewarnt. Die Zukunft vieler Einrichtungen sei durch Fachkräftemangel, Kostensteigerung, Inflation und unsichere staatliche Finanzierung "massiv bedroht", sagte die bisherige Vorsitzende der Freien Wohlfahrtspflege in einer Mitteilung vom Freitag. Weingärtner übergab den Vorsitz turnusgemäß an das Bayerische Rote Kreuz (BRK). Für die nächsten zwölf Monate hat BRK-Vizepräsidentin Brigitte Meyer das Amt inne.

Zur Freien Wohlfahrtspflege gehören sechs Mitgliedsverbände: Neben BRK und Diakonie sind das die Arbeiterwohlfahrt und der Paritätische Wohlfahrtsverband, der Landes-Caritasverband und der Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden.

Die neue Vorsitzende warnte vor allem vor einer Versorgungskrise in der ambulanten Pflege. Die flächendeckende Versorgung stehe durch Kostenexplosion und Personalmangel am Scheideweg. Trotz "enormer Anstrengungen" der Wohlfahrtsverbände reiche die Refinanzierung durch die Krankenkassen nicht aus, um eine angemessene Versorgung sicherzustellen, sagte Meyer.

Sie verwies außerdem auf den Zusammenhang zwischen Wohlfahrt, Wirtschaft und Wohlstand: "Ohne soziale Wohlfahrt kann es in Deutschland keine funktionierende Wirtschaft und damit keinen Wohlstand geben." Dafür brauche es einen breiteren Konsens in Gesellschaft und Politik, sagte die BRK-Vizepräsidentin.

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