München, Berlin (epd). Der WWF Deutschland hat den Freistaat Bayern zu mehr Einsatz beim Herdenschutz aufgefordert. Tierhalter und Wanderschäfer würden bislang mit den Herausforderungen, die sich durch das Auftauchen eines Bären stellten, allein gelassen, teilte die Naturschutzorganisation am Freitag mit. Artenschutz und Weidetierhaltung dürften aber "nicht gegeneinander ausgespielt werden", hieß es weiter. Am vergangenen Mittwoch hatte ein Braunbär auf einer Weide im Landkreis Rosenheim zwei Schafe getötet.

Zäune und Herdenschutzhunde seien nur in ausgewiesenen Wolfsgebieten Bayerns förderfähig, kritisierte Moritz Klose, WWF-Programmleiter "Wildtiere". Eine "Behirtung" von Herden sei ebenfalls eine wirkungsvolle Schutzmaßnahme. "Im Gegensatz zur Schweiz und Österreich haben wir leider keine Tradition der Hirten", bedauerte Klose. Weder gebe es eine Ausbildung für Hirten in Bayern, noch würden die verfügbaren EU-Mittel für Hirtengehälter genutzt. "Diese Missstände müssen schnellstmöglich behoben werden", forderte der Fachmann. Die Akzeptanz des Bären in Bayern hänge maßgeblich davon ab, dass den Betroffenen finanziell geholfen werde.

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