München, Hilpoltstein (epd). Fünf Jahre nach dem Volksbegehren "Rettet die Bienen" beginnt der Trägerkreis seine Zwischenbilanz und hat die Blühflächen im Freistaat unter die Lupe genommen. Als positives Beispiel gelten Projekte der Stadt München, bei denen durch die Anlage von Blühflächen und durch ökologische Bewirtschaftung öffentlicher Grünflächen Lebensräume in der Stadt geschaffen würden, teilte die ÖDP am Freitag mit. Insgesamt hätten Blühflächen nach dem Erfolg des Volksbegehrens im Jahr 2019 in Bayern zugenommen, sagte ÖDP-Landesvorsitzende Agnes Becker laut Mitteilung. Derzeit sei jedoch wieder "ein Abflauen des Interesses an Blühflächen" zu bemerken.

Baureferentin Jeanne-Marie Ehbauer kündigte an, dass die Stadt München nach zwei erfolgreichen Pilotprojekten "die ökologische Wirksamkeit des stadtweit 490 Hektar umfassenden Straßenbegleitgrüns" nach und nach "aktivieren" wolle. Auch bei der Park- und Grünflächenpflege sei es das Ziel, "das Biodiversitätspotenzial bestmöglich auszuschöpfen".

Zum Trägerkreis gehören neben der ÖDP auch der Umweltschutzverband LBV, die Gregor Louisoder Umweltstiftung (GLUS) und Bündnis 90/Die Grünen. LBV-Vorsitzender Norbert Schäffer rief Gartenbesitzer dazu auf, "ein wenig Unordnung zu ertragen" und Blühinseln im Herbst nicht abzumähen, damit dort Insekten überwintern könnten.

Ludwig Hartmann (Grüne), Vizepräsident des Bayerischen Landtags, forderte "endlich einen echten Biotopverbund" im Freistaat, der auf Karten dargestellt werde und somit nachprüfbar sei. "Nur so können wir rechtzeitig verhindern, dass durch den weiteren Flächenfraß der Biotopverbund wieder zerstört und wichtige Biotope weiter isoliert werden", sagte Hartmann. Ein Flickenteppich aus einer "Resterampe von Flächen, die keiner braucht und nutzt", helfe nicht weiter.

Die Staatsregierung wiederum zeigte sich in einer Mitteilung am Freitag zufrieden mit ihrer Arbeit in den letzten fünf Jahren. "Wir haben geliefert", sagte Agrarministerin Michaela Kaniber (CSU). Man habe alle Maßnahmen erfolgreich umgesetzt. Derzeit stehen demnach nur noch Aufgaben an, die als Daueraufgabe erledigt werden müssen. Dazu gehören die Umstellung von staatlichen und öffentlichen Kantinen auf mehr biologisch oder regional produzierte Lebensmittel bis 2025 beziehungsweise 2030, die Halbierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes bis 2028 oder der Ausbau des Öko-Landbaus bis zur Zielmarke von 30 Prozent bis 2030.

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